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Lanzarote

"Kein Baum, kein Kraut" so beschrieb der deutsche Geologe Leopold von Buch 1825 die karge Insel.

Karg an Vegetation ist die Insel auch heute noch, doch aus dem Armenhaus der Kanaren ist eine vielbesuchte Ferieninsel geworden. Maßgeblichen Anteil an den Attraktionen Lanzarotes hatte César Manrique. Seine Heimatinsel sollte ein Gesamtkunstwerk werden, bei dem Traditionen und Vulkanismus eine große Rolle spielen. Die von Vulkanismus erschaffenen schwarzen Lavafelder sind heute ein touristisches Markenzeichen Lanzarotes, ebenso wie die hellen Sandstrände an den Südküsten.

 

Wir waren im Mai 2005 auf Lanzarote, und haben die Insel 14 Tage lang per Wanderschuh und Mietauto erkundet. Und: Es lohnt sich!

Orte und Stadtansichten

Weiß und grün, manchmal auch blau, das sind die Farben der Ortschaften und Städte. 

Teguise, die einstige Hauptstadt von Lanzarote, liegt im Landesinneren. Sie wurde mehrfach von Piraten zerstört, geplündert und gebrandschatzt, und hat sich trotzdem seinen spanischen Kolonialstil erhalten. Von Montag bis Samstag ist die Altstadt fast menschenleer, die Einwohner sind unter sich, am Sonntag hingegen ist Markt, die gesamte Inselbevölkerung und alle Touristen scheinen dann Teguise zu besuchen.

 

Costa Teguise hingegen liegt an der Ostküste und war von César Manrique als alternatives und exklusives Feriendorf erdacht, die Anlage Pueblo Marinero zeugt davon. Mittlerweile aber ist auch hier der ganz normale Wahnsinn des Tourismus ausgebrochen. 

Arrecife, seit 1852 die Hauptstadt der Insel, liegt ebenfalls an der Ostküste. Sie ist wenig vom Tourismis geprägt und scheint ihn zu ignorieren. Historisch ist das Castillo de San Gabriel und das Castillo de San José interessant. 

 

Die hellen Traumstrände im Süden haben Touristenstädte wie Playa Blanca hervorgebracht - eher uninteressant dafür aber sonnensicher.

 

Auf unseren Wanderungen sind wir palmenreichen Orten wie Haria, dem auf schwarzem Sand erbauten Orzola ganz im Norden und wie als Pendant dazu Caleta del Sebo auf La Graciosa - erbaut auf hellem Sand, begegnet.

Teguise

Orzola

Der Norden

Der Norden Lanzarotes ist kühler und feuchter. Órzola, ganz im Norden, umgibt ein Märchenland mit Hügeln, grünen Wiesen und Felsen, die ein Riese im Spiel verloren haben könnte. Von Órzola in Richting Südosten wird es öde, Mailpais de la Corona - schlechtes Land, ist ein AA- Lava- Gebiet, das nicht genutzt werden kann. Flechten und einige Wolfmilchgewäche sind die ersten Besiedler. Es gibt zwei Höhlen zu besichtigen: die Cuevas de los Verdes und Jameos del Aqua.

 

Gegenüber an der Nordküste erhebt sich das mächtige Famara- Kliff, darunter menschenleere Strände wie die Playa del Risco. In Höhe der Playa de Famara verliert sich das Kliff in einer Sandebene. Die Playa de Famara ist wegen ihrer Strömung nicht zum Baden geeignet, aber sie ist beliebt bei Wellenreitern und Kitesurfern.

 

Die Täler bei Haria sind die grünsten der Insel. Felder überziehen die Hügel, Palmen zieren das Tal. Hier haben wir in einer Schlucht sogar etwas Wald entdeckt, der warscheinlich einzige auf Lanzarote.

LA ROSITAS BIS PLAYA DEL RISCO

MAILPAIS DE LA CORONA

TOUR RUND UM HARIA

CUEVA DE LOS VERDES

TOUR UM DIE QUEMADA DE ORZOLA

GEBIET EL JABLE UND PLAYA DE FAMARA

Feuerberge

Ein sehr großes Gebiet im Landesinneren bin hin zur Nordwestküste ist von den Vulkanausbrüchen im 17.JH gezeichnet. Ein Teil davon ist im Parque Nacional de Timanfaya geschützt. Der Rest ist begehbar und wird landwirtschaftlich genutzt - heute nur noch für Weinanbau oder für alte Feigenbäume. Dazu werden die hier reichlich vorhandenen kleineren Auswurfteile der Vulkane - das Lapilli - genutzt. Lapilli hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert dass die Hitze die Wurzeln austrocknet. Tausende aus Lavastein aufgebaute Mauern schützen die Anpflanzungen vor den Winden - eine Arbeit von Jahrhunderten.

 

Wanderungen bei Mancha Blanca, z.B. zur Montana Ortiz und Montana de Cortilo, zeigen die ganze Wucht dieser Landschaft : bunte Lapilliberge, unzugängliche AA- Lavafelder, Lavaseen mit glatter Phaoe- Lava, meterhohe Lavabomben, sogar ein ehemaliges Abbaugebiet des Olivin (ein grüner Halbedelstein, der in den Souvenierläden zu Schmuck verarbeitet und verkauft wird).

TOUR UM MONTANA ORTIZ ÜBER CALDERA COLORADA ZUM MONTANA LOS RODEOS

Parque Nacional de Timanfaya

Fast die einzige Möglichkeit direkt im Parque Nacional de Timanfaya auf Wanderung zu gehen, ist die Teilnahme an der geführten Tour auf dem "vulkanischen Lehrpfad Tremesana". Man sollte längere Zeit im Voraus buchen. Wir waren an unserem ersten Tag auf Lanzarote im Besucherzentrum Mancha Blanca und haben noch Restplätze zu einer Tour an unserem letzten Urlaubstag auf der Insel (14 Tage später) bekommen. Also besser von zu Hause aus vorbestellen. Es lohnt sich. Die Tour selber ist wandertechnisch harmlos, hat jedoch trotzdem eine Altersbegrenzung von 16 - 65 Jahren. Ansonsten ist im Timanfaya nur der Küstenweg zum Wandern freigegeben.

 

Eine andere Möglichkeit sich die Feuerberge im Nationalpark anzusehen, besteht in einer 14 km langen Busrundfahrt auf der "Ruta de los Volcanes". Sie beginnt am Restaurant El Diablo. Die Busfahrt kostet nichts, nur muss man Wegezoll zahlen wenn man in das Gebiet hineinfährt. Das El Diablo steht auf der "Islote de Hilario", einer der heißen Stellen von Lanzarote. Kurz unter der Oberfläche herrschen mehrere hundert Grad Celsius.

Im Süden

Der Süden Lanzarotes ist sonnensicher (trocken und karg). Selbst in den Bergen um Femés mutet die Natur sehr steppenhaft an. Hier trifft man auf keinen Baum oder Strauch, nur vereinzelte Kakteen und kleine Ziegenherden. Durch seine grüne Lagune berühmt ist die Bucht El Golfo an der Westküste. Fährt man die Küste weiter nach Süden, kommt man zu den Salinen, von dort aus kann man die Küste hinunter vorbei an der Meerwasser- Entsalzungsanlage zu den Badetümpeln im Vulkanstein der Küste gelangen, die meist nur von den Einheimischen genutzt werden. Ganz im Süden sind die berühmtesten Strände, die Playa de las Coloradas, Playa Mujeres und Playa del Papagayo. Die beiden letzt genannten sind (noch) vom Bauboom verschont, in den alten Casas de Papagay hat sich ein Kiosk eingemietet.

PLAYAS DEL PAPAGAYO

TOUR SALINAS DEJANUBIO - CUAVAS LA CONVENTO

EL GOLFO

UM DEN PICO REDONDO

Castillos, Lapilli y Vino

Auf der Insel verstreut sind mehrere Castillos, kleine Burgen die nicht immer nur zur Verteidigung oder als Waffenlager genutzt wurden, sie sind auch in schlechten Zeiten als ABM für das Volk errichtet worden.

Ein sehr ungewöhnliches Bild bieten die Lapilli- Abbaugebiete. Entweder riesige Löcher in den Hügeln oder großflächig abgetragene Schichten am Boden. Früher haben die Bauern Lapilli wahllos abgebaut, heute gibt es zwei offizielle Abbaugebiete.

 

Wasser kommt heute vorwiegend aus der Entsalzungsanlage und mit Schiffen aus La Palma und Teneriffa. Früher waren die Bewohner auf die Regenfälle im Winter angewiesen. Der Regen wurde in Zisternen gesammelt und über Sandsteinen gefiltert um es wieder genießbar zu machen. Manchmal sieht man solche Filteranlagen noch installiert, z.B. in der Nationalpark- Information.

 

Wein: Bodegas gibt es einige, jedoch teilen sie sich in Massenabfertigungen und idyllische Orte auf. Zu letzteren gehört die Bodega El Grifo. Der Wein ist sehr zu empfehlen, man kann für wenig Geld 6 Gläser aussuchen und sie in Ruhe testen. Es gibt sogar ein kleines Museum mit allerlei alten Gegenständen zur Weinherstellung.

Lapilly (UGA)

WEINANBAUGEBIET LA GERIA

BODEGA EL GRIFO


Wanderführer und Karten

Der Wanderführer "Lanzarote" vom Bergverlag Rother bietet eine gute Auswahl an lohnenswerten Touren der Insel. Alle Touren sind sehr gut beschrieben und mit Routeneintrag auf den jeweiligen Detailkarten versehen. 

ISBN: 3-7633-4302-4 

Bergverlag Rother GmbH

Haidgraben 3

85521 Ottobrunn

Telefon 089/608669-0

Fax 089/608669-69

WEB: www.rother.de 

Mail: bestellung@rother.de

 

Für unsere Touren haben wir die Karte "Lanzarote" vom Verlag Freytag & Berndt benutzt. Diese Karte ist eine Straßenkarte im Maßstab 1:75.000 und liefert genügend Informationen um die schönsten Wandertouren der Insel durchzuführen. 

 

ISBN: 3-85084-311-4 

Freytag-Berndt u. Artaria KG

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