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Korsika

Unsere Reise im Mai 2006 führte uns zum "Gebirge im Meer", nach Korsika.

 

Korsika ist ein großes Wandergebiet, so dass bei nur 14 Tagen viele schöne Gipfel unbestiegen bleiben müssen. Bastia, Calvi, Corte, Porto Veccio und Ajaccio waren unsere Standorte, um die schöne Insel zu erkunden. Gebucht haben wir bei L'Evasion Tours "Korsika - á la carte". L'Evasion ist ein Spezial- Reiseveranstalter für französisch sprachige Reisegebiete - sehr hilfreich, wenn mann wie wir nur einige wenige Worte französisch spricht.

 

Korsika liegt im westlichen Mittelmeer zwischen Frankreich und Italien. In den Jahrhunderten wurde die Insel ständig erobert, verkauft, geplündert oder befreit. Heute gehört Korsika zu Frankreich. Die Landschaft Korsikas ist ebenfalls sehr fassettenreich: Sandstrände wechseln mit Felsbuchten, gelbe und rote Granitfelsen ragen aus üppigem Grün der Macchia, an fast allen Landspitzen sieht man alte runde Wachtürme. Die Maccia ist ein immergrüner Buschwald verschiedenster Pflanzen, sie gibt der Insel auch ihren wirklich unverwechselbaren Geruch - würzig nach Wald und Kräutern. 

 

Im Inselinnern ragen mächtige Gebirge bis über 2700 m empor, lichte Kiefern-, leuchtend grüne Buchen- und Kastanienwälder empfangen den Wanderer. Tiefe Schluchten lassen jede Fahrt auf den schmalen kurvigen Straßen zum Erlebnis werden. Beeindruckend kleben kleine Dörfer an Felskuppen oder klammern sich an steile Berghänge. Ab und zu sieht man Wein-, Oliven- oder Zitrushaine. Für uns absolut überraschend ist die Begegnung mit den freilebenden "Haus"-tieren: Rinder laufen mit ihren Kälbern in den Wäldern der Gebirge unbehelligt umher, Herden verwilderter Hausschweine liegen auf Lichtungen und auch schon mal auf der Straße in der Sonne und halten Mittagsschlaf. Große Ziegen- und Schafherden werden von Hirten zu den Weiden getrieben.

Unser "Programm" :-)

Sonntag: Aufstieg zum wolkenreichen Monte Petrone im Castagniccia Gebiet im Osten Korsikas

Montag: Rundreise Cap Corse und Fahrt durch Désert des Agriates bis nach Calvi

Dienstag: Wanderung zur Carrozzu Hütte in der Nähe von Calvi

Mittwoch: aussichtsreiche Ausblicke nach einer staubigen Fahrt die Küstenstraße im Westen entlang bis Calanche

Donnerstag: Besteigung des Monte Tolu und Weiterfahrt nach Corte 

Freitag: von Vizzavona aus zu den Cascades des Anglais

Samstag: erster Ausflug in den Winter, Aufstieg zum Melo- See im Restonicatal

Sonntag: Nebelwanderung zu den Bergeries de Cappellaccia (Restonika)

Montag: Umzug nach Pinarellu bei Porto-Vecchio, Besuch in Bonifacio und bei den Menhiren von Cauria 

Dienstag: Wanderung im Bavella- Gebiet zur Paliri- Hütte

Mittwoch: Besteigung des Monte Calva und Ausflug zum Piscia di Gallo 

Donnerstag: Überfahrt nach Ajaccio, Besuch der Menhire bei Filitosa 

Freitag: Wanderung in den winterlichen Regionen oberhalb von Bastelica zu den Feuchtwiesen von Pozzi


Korsika - Gebirge im Mittelmeer

Samstag 29. April 2006

Ein Flug gegen Mittag von Leipzig nach Paris mit einer kleinen beweglichen Maschine, in Paris dann Flughafenwechsel nach Orly. Hier haben wir wieder lange Zeit, 18:10 geht es erst weiter. Der Flug hingegen ist wieder kurz, kaum 1 ½ Stunden nach Bastia, Korsikas Hauptstadt. Wir landen oberpünktlich, Koffer und Mietauto sind schnell geholt und los geht es nach Bastia. Zum Glück ist es noch nicht dunkel. Die Schnellstraße führt vorbei an Einkaufszentren und vielen Tankstellen (wir hatten doch was von "Tankstellenmangel" gelesen ?). In Bastia verschwindet die Straße in einem Tunnel, der unter der Altstadt und dem alten Hafen hindurch führt. Nach ein bisschen Umherirren haben wir unser Hotel "Central" gefunden und auch einen Parkplatz in der Nähe - was offensichtlich ein Glücksfall ist. In der Saison muss man die Autos sicherlich mit aufs Zimmer nehmen. Das Hotel ist ein kleines Stadthotel, vielleicht 1800 erbaut, alles eng jedoch sehr nett. Die Zimmerchen sind in orangerotbraun gestrichen und altmodisch- gemütlich eingerichtet. Wir folgen unserem Hungergefühl in Richtung Hafen und finden leckere Pizza in einem Restaurant, allerdings kostet alleine ein halber Liter Bier 5€.

Castagniccia

Die Castagniccia ist das hügelige Gebiet östlich von Corte und südlich von Bastia. Der Name zeugt von den ausgedehnten Kastanienwäldern. Auf Lichtungen und am Straßenrand sieht mann freilaufende Herden glücklicher Hausschweine. Klar, dass sich hier die Schweine besonders wohl fühlen. Früher besaßen die Kastanien eine große wirtschaftliche Bedeutung, sie waren Hauptnahrungsmittel. Heute sieht man in den Läden zwar noch Kastanienmehl, jedoch ist die Auswahl an Nahrungsmitteln fast identisch mit der im restlichen Europa.

 

AUFSTIEG ZUM WOLKENREICHEN MONTE PETRONE IM CASTAGNICCIA GEBIET IM OSTEN KORSIKAS

 Heute geht's gleich wandern, in die Castaniccia - das Kastanienwaldgebiet südlich von Bastia. Wir haben uns die Tour zum Monte Padre vorgenommen, immerhin gleich ein Weg mit 780 hm. Die Anfahrt gestaltet sich ziemlich abenteuerlich. Zwar ist die Straße gut geteert, aber sie hat nur die Breite eines Autos, ist teilweise sehr steil und hat Kurven, bei denen der Wenderadius des Peugot 207 nicht ausreicht um mit einem Mal herumzukommen. Erst nach 2 Stunden Fahrt kommen wir am Col de Padres an.

 

Unser Wanderweg führt uns zuerst einen Forstweg entlang durch Buchen- Kiefern- Kastanienwald, nicht sonderlich steil jedoch stetig bergan, unterbrochen durch kurze steile Hänge. Der Wald erstrahlt in der Sonne in leuchtendem Hellgrün. Je höher wir kommen, um so krüppeliger und mit Baumfarn behangen sind die Bäume. Auf einem Bergrücken nach ca. 2 Stunden zweigt unser Weg zum gelobten Aussichtsberg ab. Dicke Wolken und Nebelschwaden erwarten uns hier. Die Sicht schwindet plötzlich auf wenige Meter und die großen Buchenbüsche verwandeln sich in Gespenster. Leider begleitet uns der Nebel bis hinauf zum Gipfel und von der schönen Aussicht ist nichts zu sehen. Auch die benachbarten Felszacken des Berges und der Abgrund - es geht angeblich steil hinunter - sind nur zu erahnen. Wir rasten trotzdem, müssen uns aber warm anziehen. Bergab scheint uns der Nebel zu verfolgen und weiter unten drängt uns aufkommender Regen zu schnellerem Schritt. Wir fahren eine größere Straße zurück, das ist zwar weiter aber wir sind schon in reichlich einer Stunde wieder in Bastia.

 

 

Und noch was: Korsika hat wirklich einen eigenen Geruch, die Macchia - ein immergrüner Buschwald - verbreitet frischen würzigen Duft.

Cap Corse

Die Nordspitze Korsika ragt wie ein Finger 40km lang ins Mittelmeer. Die Umrundung auf dem Landweg führt immer steil am Abgrund entlang und bietet schöne Ausblicke auf die Buchten mit ihren kleinen Orten. Am bekanntesten ist sicherlich Erbalunga. Weiter nach Norden wird die Landschaft immer wilder, die Maccia bedeckt das Land.

 

Der Weg wendet sich bei Macinaggio landeinwärts in Richtung Westküste. Hier wird die Straße noch schmaler, kurviger und auch löchriger, die Gegend erscheint fast unbewohnt und schroff. Ein ganzes Stück weiter liegt Nonza mit seinem mächtigen Turm malerisch hoch über dem schwarzen Strand auf einer Felsklippe.

 

In Saint-Florent angekommen, ist das Kap umrundet, und man hat wieder dichter bevölkertes Gebiet erreicht, sogar ein wenig touristisch. Die Durchfahrt des "Désert des Agriates", der D81 folgend nach Calvi, ist wiederum langwierig und kurvig. Es ist ein verlassenes felsiges Gebiet mit Kakteen, Buschwerk und Granitfelsen. Der Name bedeutet "Wüste der bestellten Felder" - einst eine fruchtbare Gegend, die durch Abholzung, Brandrodung, Überweidung und Erosion zerstört wurde.

RUNDREISE CAP CORSE UND FAHRT DURCH DÉSERT DES AGRIATES BIS NACH CALVI

Die Fahrt um Cap Course und durch die Désert de Agriates bringt uns nach Calvi. Millionen Kurven ! Ehrlich gesagt lohnt sich die komplette Fahrt um das Cap nicht wirklich, hinter Erbalunga bzw. Nonza ist ziemliche Pampa und die Straßen sind schlecht. Auf der Westseite des Caps fällt die Küste steil ins Meer ab, die Straße klebt am Hang und nimmt jede Einbuchtung mit. Schön anzusehen sind die Orte Erbalunga und Nonza im Westen, dazwischen noch ein paar schöne Küstenstriche und eine Aussichtsmühle mit vielen Touristenbussen davor.

 

Ein Halt in .... um etwas zu essen. Das ausgeschilderte Restaurant, welches uns von der Hauptstraße herunter lockte, erwies sich als sehr gute Wahl. Wir nehmen das preiswerte Tagesmenü (16€), die Herren die Fleischvariante, ich den Fisch , alles schmeckt sehr gut :-)

 

Nach der Capumrundung geht es von St. Florent - offensichtlich ein touristisch ausgebautes Städtchen - die kleine Straße durch das Désert de Agriates nach Calvi. Das Gebiet Désert de Agriates ist bergig, hat viele tausend Kurven und ist wenig besiedelt. Ca 17 Uhr kommen wir dann endlich in Calvi an. Dieses kleine schöne Städtchen wird überragt von einer mächtigen Zitatelle. Unsere Herberge ist schnell gefunden, nur mit einem Parkplatz ist es wieder schwierig. Wir schauen uns am Abend die Zitatelle - eine kleine Stadt für sich - und einige kleine Straßen am Hafen an. An der Hafenpromenade gibt es viele Restaurants und (Eis)Bars, wir entscheiden uns für lecker aussehende Crepes und werden nicht enttäuscht.

Der Nordwesten

Das Hinterland von Calvi und I'lle-Rousse ist der "Garten Korsikas" - fruchtbares Agrarland. Erklimmt man einen der aussichtsreichen Berge, wie den Monte Tolu, hat man eine schöne Aussicht. Orte mit geheimnisvollen Namen wie Feliceto, Occhiatana und Speloncado kleben wie unwirklich auf Bergkuppen.

 

Das Küstengebiet ist in der Hand der Touristen. Sanfte Sandstrände sind ideal für Familienurlauber. Anders südwestlich von Calvi - hier macht die Landschaft einen steppenhaften und fast menschenleeren Eindruck. Sehenswert, wenn auch von Calvi aus lange zu fahren, sind die Felsformationen Les Calanche: rötliche Granitfelsen, vom Wetter bizarr geformt, man kann sie auf kleinen Wanderungen erkunden.

WANDERUNG ZUR CARROZZU HÜTTE IN DER NÄHE VON CALVI

Von Calvi geht es landeinwärtz in Richtung Flughäfchen und dann weiter zwischen den Bergen zur Auberge de la Forét. Die kleine Asphaltstraße schlängelt sich zwischen den Berger hinauf. An der Auberge gibt es genügend Parkplätze, und es duftet wieder nach Kräutern und Blüten. Der Weg ist anfangs steil und glatt, wechselt dann aber ins Steinige und Steile. Mehrmals gilt es Bäche zu überqueren, nur einmal hilft eine Hängebrücke. Das letzte Stück bis zur Hütte ist nochmals sehr steil einen Waldhang hinauf. Oben gibt es Rastplatz und schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. Uns bleibt das Wetter wohlgesonnen und wir können bei blauem Himmel uns Sonnenschein absteigen. Abends suchen wir uns wieder am Hafen ein Abendessen und schauen den Bergen gegenüber der Hafenbucht beim Erröten und Verblassen zu.

AUSSICHTSREICHE AUSBLICKE NACH EINER STAUBIGEN FAHRT DIE KÜSTENSTRASSE IM WESTEN ENTLANG BIS CALANCHE

Wir kaufen im "Casino" noch einmal Marschverpflegung und dann geht die Fahrt der Küstenstraße D81 entlang nach Porto los. Wieder 1000 Kurven. Leider wird ein großes Stück der Straße gerade gebaut, so dass wir nur im Schritttempo fahren können und 3h bis zu den Les Calanche Felsen brauchen. Am Parkplatz herrscht viel Betrieb, Ausflügler mit voller Picknickausrüstung belagern den Ort oder wagen den kurzen Weg zum Aussichtsgipfel. Auch wir unternehmen diese kurze Wanderung zum Forét.... und genießen lange die schöne Aussicht auf die Bucht von Porto im Sonnenschein.

 

Der Rest des Tages ist kurz erzählt: Zurückgetuckert, Abendbrot am Hafen , im Hotel das Bett gebaut und vier Mücken erlegt. Unsere letzte Nacht in diesem engen Zimmer (ca 2,50 x 3,50) mit Schrankbad - nicht einmal 80cm breit! und man steigt eine Stufe hoch hinein - wie in einen Schrank eben ;-)

BESTEIGUNG DES MONTE TOLU UND WEITERFAHRT NACH CORTE

Nachdem wir dem für unsere Ansprüche sehr spartanischen Frühstück noch Würstchen und Käse hinzugefügt haben geht es in Richtung Ille de Rousse weiter ins Landesinnere. Die Straßen werden immer kleiner und enger, die Mittellinie ist auch auf 2m breiten Brücken tapfer eingezeichnet. Wir schlängeln uns immer höher, vorbei an oder durch kleine Orte, die malerisch auf Bergkuppen oder an Hängen kleben.

 

Telweise sind die Ortsdurchfahrten sehr ungewöhnlich, z.B. in Speluncado fährt man zwischen zwei Häusern durch, die gerade mal 2m auseinander stehen und befindet sich dann direkt auf dem Marktplatz zwischen der großen Kirche, Brunnen und Restaurantterrasse, besetzt mit palavernden Männern. Dort möchte ich keinem Bus begegnen. Am Ausgangspunkt unserer Wanderung, der Guite ...., bekommen wir kaum die Autotüren auf, so windig werden wir empfangen. Trotz Sonnenschein ist es kalt und wir kramen die dickeren Pullover und Wetterjacke aus dem Rucksack. Die Tour zum Monte Tolu ist einfach und nicht sehr weit - nur eben sehr sehr windig. Wir genießen die Ausblicke auf die umliegenden Berge und die Orte unter uns, man kann sogar bis zur Nordküste bei Ille Rousse blicken. Zum Rasten finden wir dann doch ein ruhigeres Plätzchen.

 

Zurück am Auto geht es die abenteuerlichen Straßen wieder hinunter zur Küste und auf die "Rennstrecke" - zuerst nach Calvi unsere Koffer abholen und dann nach Corte, unserem nächsten Standort.

Vollbremsung wegen Pferd....

Zentral Korsika

Das Zentrum Korsikas ist gebirgig, die Gipfelziele liegen jenseits der 2000m. Bergseen, viele Wildbäche, ausgedehnte Wälder machen das Gebiet ideal für ausgedehnte Touren. Direkt bei Corte beginnen berühmte Bergtäler wie das autofreie Tavignanotal und das bezaubernde Restonicatal. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass in letzterem die gesamte Wolkenproduktion Korsikas stattfindet.

VON VIZZAVONA AUS ZU DEN CASCADES DES ANGLAIS

Das Frühstück im Hotel ist wie gewohnt "französisch". Heute wollen wir Zug fahren. Und zwar die abenteuerliche kurvenreiche Strecke nach Vizzavona, dem Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Cascaden de Anglais. Vom Hotel zum Bahnhof ist es nicht weit. Als ich die Fahrkarten kaufen will, erfahre ich, dass der Zug nicht fährt sondern ein Bus als Schienenersatzverkehr. Also hatte der Bagger auf der Eisenbahnbrücke, den wir bei der Anfahrt nach Corte sahen, nichts Gutes bedeutet. Bus wollen wir nicht, also laufen wir zurück um mit dem Mietauto nach Vizzavona fahren. Der Ort liegt nicht an der Straße selbst und wir finden die Einfahrt erst beim 2. Anlauf.

 

Der Wanderweg zu den Kaskaden ist ein Stück des GR20, ein sehr schöner Weg durch frischen neuen Buchenwald, anfangs breit wie eine Forststraße, dann ausgewaschen und steinig. Die Cascaden ziehen sich ca. einen Kilometer, in vielen Stufen zwischen großen Felsbrocken bahnt sich das Wasser seinen Weg. Der Stein ist griffig und man kann an vielen Stellen zwischen den Bächen herumklettern. Eine sehr schöne abwechslungsreiche Gegend inmitten den neuen Grüns der frischen Blätter und zwischen den hohen Bergen. Der nächstgelegene dieser Berge ist der monte d'Oro, er hat noch Schneefelder auf seinem Kamm. Wir machen Siesta auf einem der großen Felsen mittendrin.

 

Auf der Rückfahrt müssen wir länger einem schwer beladenen Laster folgen bis sich endlich eine Möglichkeit zum Überholen bietet. Die Einheimischen dagegen überholen auch mal in einer Rechtskurve, sich einfach darauf verlassend, dass keiner entgegen kommt.

 

Am Abend spazieren wir in der Altstadt von Corte umher, leider ist die Zitadelle ringsherum zugesperrt, obwohl sich darin ein Museum befindet. In den kleinen Straßen sind auch hier viele Cafes und Restaurants unterschiedlichster Art und überall drängen sich Autos hindurch. Wir wählen ein indisches Restaurant - welches dann allerdings (bis auf 2 Gerichte) nur korsische und französische Küche anbietet. Das Essen schmeckt und endlich können wir ein "Soupe Corse" kosten.  Ganz Korsika hat offensichtlich eine Vorliebe für die Farbe altrosa. Häuserfassaden - soweit sie verputzt und gestrichen sind, Wände, Hotelzimmer, Tischdecken, Möbel ... alles in Varianten von altrosa.

AUSFLUG IN DER WINTER, AUFSTIEG ZUM MELO- SEE IM RESTONICATAL

Zum Lac de Melo und weiter zum Lac de Capitello - das ist der Plan, doch schade, das Wetter spielt nicht mit. Schon bei der Fahrt in das malerische Restonica Tal zieht sich der Himmel zu und lässt den schönen blauen Himmel schrumpfen. Ca. 15 Kilometer lang schlängelt sich die kleine enge Straße in das Tal hinein, unser Startpunkt liegt am Ende der Straße an der Bergerie de Grotelle. Der Weg hinauf auf die Berge ist steinig aber gut markiert. Wir überqueren mehrere Bäche und Schneefelder und müssen auch kleinere Passagen klettern. Oben am Melosee hat sich leider schon alles zugezogen, selbst die umliegenden Berge sind schon im Nebel. Ein Weiterwandern würde uns nur in die Wolken führen. Der See ist noch teilweise zugefroren und liegt grau und kalt inmitten der schwarz-weißen Berge unter dicken dunkelgrauen Wolken.

 

Wir kehren um, auf dem letzten Drittel des Abstiegs holt uns dann auch schon der Regen ein. Damit ist es heute leider ein kurzer Wandertag geworden. Wir tanken das Auto voll und fahren im Regen die schöne Straße zurück, kaufen nochmals Frühstücksunterstützung und leisten uns im Ort einen schönen Kaffee. Es regnet weiter ...

NEBELWANDERUNG ZU DEN BERGERIES DE CAPPELLACCIA

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in diesem Urlaub mal so auf eine heiße Dusche freuen würde ...

Heute war wieder eine Nebel-Wolken-Wanderung. Am Morgen sah es noch einigermaßen gut aus, zwar bewölkt, aber erste Anzeichen von Aufklaren. Wir fahren wieder ein Stück ins Restonica Tal hinein. Unser Ziel sind die Bergeries de Cappellaccia, ein Almplateau mit Hüttensiedlung und grandiosem Ausblick. Leider ist ab 1400 Meter Höhe alles in Wolken, und auch am Ziel in ca. 1700 Meter wird es nicht besser, nur kalt. Eigentlich hätte man von hier oben eine fantastische Aussicht auf die umgebenden, teilweise noch Schneefelder tragenden Berge. Aber um uns herum weniger al 10 Meter Sicht - alles weiß und nass und kalt :-(

Der Süden

Der Süden steht vor allem für lichtdurchflutetes hügeliges Land, schöne ruhige Strände und malerische Orte wie Bonifacio, l'Ospedale oder Sarténe. Von der langen Geschichte der Region zeugen die Überreste der Megalithkultur, die z.B. in Filitosa sehr schön dargestellt sind.

UMZUG NACH PINARELLU BEI PORTO-VECCHIO, BESUCH IN BONIFACIO UND BEI DEN MENHIREN VON CAURIA

Schweren Herzens - denn das Wetter verspricht besser zu werden und damit auch die Sicht auf die schönen Berge hier - verlassen wir Corte in Richtung Porto Vecchio - unser nächster Standort. Kurzer check-in im Hotel in der Nähe von Porto Vecci und weiter geht es an die Südspitze nach Bonifacio.

 

Hier herrscht touristischer Trubel. Das Auto bleibt auf einem der großen Parkplätze der Unterstadt und wir laufen gemütlich am Hafen entlang und auf der alten langen Fußgängertreppe hinauf zum alten Ort auf der Klippe. Auf halbem Wege zweigt eine ebensolche Treppe nach links auf einen Aussichtsfelsen ab. Der Eingang in die Oberstadt wird beschützt von einer massiven Mauer, Zugbrücke und mittelalterlichem Tor. Für 2,50 Euro je Person darf man auf diesem kleinen Stück alter Mauer herumlaufen.

 

Bonifacio selber ist sehr klein und auf einer Kalkstein- Felsnadel erbaut. Früher sollen hier mal 800 Menschen gelebt haben, heute sind es wohl noch 500. Kleine verwinkelte Gassen mit vielen Restaurants und Läden bestimmen das Bild. Weiter hinten befindet sich das ehemalige Kloster und Piratenwarntürme, die Spitze der Felsnadel ist gesperrt (Militärgebiet). Es ist warm, hier herrschen bestimmt 30°C, ein krasser Gegensatz zum kalten Corte.

 

Wir fahren noch weiter in Richtung Sarténe, von der Straße geht eine Piste nach T.... ab . Und davor eine noch kleinere zu den Menhiren aus der Megalithzeit. Eine Beschilderung ist so gut wie nicht mehr vorhanden, wir finden den Ort trotzdem. Irgendwie macht das Ganze den Eindruck als hätten Tourismusgegner versucht, Hinweisschilder und Wege zu entfernen. Leider gibt es auch keinen Plan von den Zeugen der Vergangenheit, so dass es dem Zufall überlassen ist, ob und welche Statuen man findet. Wir finden immerhin drei der vier Gruppen von Menhiren, die hier stehen sollen. Vielleicht sind die gut Erhaltenen mit Gesicht und Schwert schon in irgendeinem Museum. Wer weiß.

 

Wir fahren jedenfalls die lange Strecke wieder zurück und genießen eine Abendessen im Hotel (das erste Hotel dieser Reise mit Restaurant). Das leckere Essen verspricht ein gutes Frühstück.

Im Bavella Gebiet

Das höchste Gebirge im Süden von Korsika ist das Bavella- Massiv mit Gipfeln an die 2000 Meter. Die steil aufragenden Felsen der Bavella werden auch die "Dolomiten Korsikas" genannt.

WANDERUNG IM BAVELLA- GEBIET ZUR PALIRI- HÜTTE

Mit dem Frühstück war nichts, als wir 8 Uhr eintreffen, sind die französischen Rentner vom Reisebus gerade fertig. Die Bedienung hat uns (nicht Reisebusgäste) vergessen, und so ist kein Tisch gedeckt und Baguette sind alle. Wir bekommen dafür Kuchen. Zum Glück haben wir gestern beim Bäcker ein kleines Roggenbaguette erstanden, das wird nun geschlachtet.

 

Die Tour zur Paliri Hütte beginnt am Bavella Pass, sie ist ein Stück der GR20 - dem korsischen Weitwanderweg. Das Wetter zeigt sich von der besseren Seite, zwar ist es nur 10°C warm und stürmisch aber die Sonne lacht. Die Tour führt durch lichten Kiefernwald erst einen Hang hinunter, dann einen weiteren wieder steil hinauf und hinter der Bergkette wieder hinunter zur Paliri Hütte. Das Hüttengelände ist schön angelegt, noch ist alles geschlossen. Von hier hat man eine schöne Aussicht auf die Berge und im Osten hinunter bis zur Küste.

 

Der Sturm nötigt uns nur kurz zu verweilen, weiter unten am Hang finden wir ein geschütztes Plätzchen in der Sonne. Auf dem Rückweg werden die Wolken, die über uns hinwegrasen, immer dunkler und es wird kalt. 7°C sind es noch am Parkplatz am Bavella Pass (unser Auto weiß so was). Mit jedem Kilometer, den wir uns aus den Bergen entfernen, wird es wieder wärmer und heller. In Solenzara am Meer sind es dann schon wieder 22°C. In einer Kurve liegen einige junge Schweine auf der Straße und schlafen sorglos in der Sonne. Weiter unten treffen wir auf eine weitere große Gruppe Schweine, die genüsslich einen Berg altes Baguette verspeisen.

 

Wir halten noch einmal an der Küste und stellen unsere Wanderfüße in das Mittelmeer.

BESTEIGUNG DES MONTE CALVA UND AUSFLUG ZUM PISCIA DI GALLO

Frühstück ist wieder schwierig, wieder verwunderte Kellnerinnen und nicht für uns gedeckt ... doch es gibt noch Reste von Baguette und frisch gekochten Kaffee.

 

Für heute stehen zwei kürzere Wanderungen an. Zuerst auf den schönen Aussichtsberg Monte Calva mit Rundumsicht im Bavella Gebiet. Oben kommt wieder Wind auf. Wir können beobachten, wie die höheren Gipfel der Bavella die Wolken regelrecht herstellen. Unsere zweite Wanderung zum Pisca di Gallo - dem "Hahnenpiss" - führt uns durch abwechslungsreiche Landschaft aus Granitbrocken, ein Bach stürzt in Kaskaden ca. 50 Meter unter uns in einen Berg hinein, dort entsteht ein überdachter See, der auf der anderen Bergseite einen Überlauf hat. Hier stürzt das Wasser in einem dünnen Strahl über 100 Meter in ein schmales Tal - der Hahnenpiss. Die ganze Gegend sieht ein bisschen wie Sächsische Schweiz aus, nur eben Granit statt Sandstein.

 

Rückzu geht es wieder eine kleine 100- Kurven- Straße durch die Berge. Direkt gegenüber unserem Hotel hat heute ein Restaurant seinen Winterschlaf beendet, wir gehen hin und sind begeistert: Lasagne mit Wildschwein, Tagliatelle mit leckerster Tomatensoße und Ziegenkäse - absolut oberlecker :-))

Um Ajaccio

Ajaccio an der Westküste liegt zwischen dem Golf von Sagone und dem Golfe d'Ajaccio. Beide sind für ihre großen Sandstrände bekannt. Viele angenehme Wanderungen hält das Hinterland bereit. Der Ort Bastelica ist sicherlich der malerischste Ort in ganz Korsika.

FAHRT NACH AJACCIO, BESUCH DER MENHIRE BEI FILITOSA

Heute ist wieder ein Ortswechsel angesagt. Unser nächster und letzter Standort ist bei Ajaccio. Die Fahrt dauert relativ lang, über 3 Stunden, davon ganze 40 Minuten allein um sich durch Ajaccio zu stauen. Diese Stadt ist ein einziges Verkehrschaos, bis zum Anschlag vollgestopft mit Fahrzeugen, eine Umgehungsstraße gibt es nicht. Unser neues Hotel ist hinter Ajaccio und sehr weit hinten auf der Landzunge. Und es ist leer - bis auf uns. Ein ziemlich großer 70er Jahre Bau aus viel Beton, hellem Granitstein und blauer Farbe. An der Rezeption sitzt ein netter älterer Herr. Wir dürfen uns ein Zimmer aussuchen.

 

Wir wollen noch die zweite große Fundstelle der prähistorischen Menhire besuchen. Leider müssen wir dafür wieder durch die Stadt hindurch. Wir durchqueren sonnige, locker bewaldete Täler, Weinfelder, Oliven- und Korkeichenplantagen. Filitosa ist ein kleiner Ort. Die prähistorische Fundstelle ist als Museum ausgebaut, sehr informativ und unterhaltsam gestaltet. Wir kurven zurück.

 

Generell ist die Insel mir sehr vielen Campingplätzen gesegnet, auch der kleinste Ort scheint einen zu haben. Auch gibt es viele Auberges - wir haben bestimmt insgesamt über 40 im Vorbeifahren gesehen. Was ebenfalls auffällt, sind die Müllkippen mitten in der Landschaft und die herumliegenden, vor sich hin rostenden Autowracks und dass fast alle Fahrzeuge verbeult sind. Letzteres würde schon gut zur Fahrweise der Korsen passen - überholen in der Kurve oder vorm Berg scheint normal, außerdem gibt es viele enge Straßen mit Steilhang an der einen und Abgrund an der anderen Seite.

 

Wir sind immer noch die einzigen Gäste im Hotel, auch der nette Mann ist gegangen. Wir sind mit uns allein.

WANDERUNG IN DEN WINTERLICHEN REGIONEN OBERHALB VON BASTELICA ZU DEN FEUCHTWIESEN VON POZZI

Der Tag erwartet uns mit Sonnenschein. Für uns ist Frühstück gedeckt und es gibt auch genügend Baguette zum Sattessen. :-)

 

Heute fahren wir nach Bastelica und noch weiter zur Ski- Station. Dort beginnt eine reizvolle Wanderung in die Berge zu den Feuchtwiesen oberhalb der Bergeries de Pozzi auf über 2.000 Meter. Trotz der Höhe ist es relativ warm und anfangs auch sonnig. Es ist eine sehr schöne Wanderung mit guter Sicht auf die Berge ringsumher. Einige Schneefelder müssen passiert werden, was schon etwas komisch ist, da die Sonne schon ihr Werk am Schnee getan hat. Als wir bei den Wiesen ankommen hat sich der Himmel wieder mit Wolken verhangen. Schade. Die Tümpel und Wasserläufe, die die Bergeries de Pozzi bilden, sind schon schnee- und eisfrei, jedoch laden sie noch nicht zum barfuß Durchlaufen ein. Den ganzen Weg werden wir von tausenden lila Krokussen begleitet.

 

Zurück im Hotel "am Ende der Welt" bemerken wir einige weitere Gäste. Wir sind nicht mehr ganz alleine hier.


Stumme Zeugen korsischer Geschichte

Menhire - die Hinkelsteine Korsikas

Nachdem wir uns bis in die frühen Nachmittagsstunden die Oberstadt von Bonifacio angesehen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Cauria. Neben Filitosa ist Cauria sicher eines der bekanntesten Freilichtmuseen korsischer Archäologie. Die Fahrt dauerte wieder mal länger als geplant, aber so gegen 17.00 Uhr erblickten wir die ersten vom Weidezaun umgebenen Menhire (=lange Steine, etwa 2300 bis 1700 vor Christi), das Alignement de Stantari. Um ehrlich zu sein waren wir etwas von den in verschiedenen Reiseführern gepriesenen Statuen der Megalithkultur (=Großsteinkultur) enttäuscht. Die etwa zwei Meter großen Menhire sind so stark verwittert, dass man sowohl menschliche Gesichtszüge als auch andere Details wie Schwerter, die auf dem Rücken getragen werden, nur noch vereinzelt als schwache Umrisse erkennen kann. Als besonders schwierig erwies sich der Versuch die wenigen noch erkennbaren Details in der Abendsonne fotografisch festzuhalten. Um halbwegs optimale Fotoergebnisse zu bekommen, müßte man sich den ganzen Tag Zeit lassen. Je nach Sonnenstand gelingt dann sicher die eine oder andere gute Aufnahme.

 

Unser Weg führt uns weiter in Richtung Süden, wo man entlang eines Feldweges nach etwa fünf Minuten ein kleines Eichenwäldchen erreicht. Das Aussehen des Alignement de Renaggio erinnerte mich an einen alten verfallenen Friedhof, die Menhire stehen oder liegen ungeordnet in der Gegend, teilweise sind sie zerbrochen. Der Zustand der Statuen ist noch schlechter als beim Alignement de Stantari. Schon nach kurzer Verweildauer setzen wir unsere "Endeckungsreise" fort. Wir durchstreifen das Buschland weiter in Richtung Osten in der Hoffnung noch gut erhaltene Statuen zu finden. Nach einiger Zeit sehen wir rechter Hand eine große Steinplatte aus den Büschen ragen. Da uns der direkte Weg zu mühsam ist, gehen wir ein Stück zurück und erreichen linker Hand entlang eines breiten Feldweges das Dolmen (Steintisch) von Fontanaccia, eine Grabstätte aus der Zeit des Megalithikum (etwa 2000 vor Christi). Die Grabkammer ist zwar leer aber ansonsten ist das Denkmal noch sehr gut erhalten.

 

Einige Tage später fuhren wir von Ajaccio entlang der Küste die Strasse 55 nach Süden bis Filitosa. Die Geschichte der Menhire hatte nun doch unser Interesse geweckt und wir hofften im Museum von Filitosa mehr über die Kultur im Neolithikum bzw. der Bronzezeit Korsika's zu erfahren. Pro Person fünf Euro Eintritt und nochmal fünf Euro für eine Brochüre zur Geschichte Filitosa's in deutsch :-)) und wir konnten unseren Rundgang starten. Das kleine Heft vermittelt einen guten Überblick zur Megalithkultur sowie dem Leben der Menschen im Neolithikum und der Bonzezeit Korsika's.

 

Im Museum kann man neben restaurierten Menhire-Statuen Funde von Gefäßen und Werzeugen bestaunen. Die Schautafeln vermitteln uns einen Eindruck vom Leben der Steinzeitmenschen. Auf dem Weg durch das Freilichmuseum begegnen wir zunächst einer Menhire-Statue aus torreanischer Zeit ohne Kopf, genannt Filitosa V. Die Statue ist etwa 2,5 Meter hoch und die Bewaffnung des Menhirs ist noch recht gut zu erkennen. Da die Lichtverhältnisse in den späten Nachmittagsstunden auch nicht die Besten waren um gute Fotos zu machen, habe ich die Konturen der Waffen etwas farblich hervorgehoben. Das lange Schwert wurde vor der Brust an einem Schwertkoppel getragen und der Dolch war am Gürtel befestigt, der gleichzeitig den Lendenschurz hielt. Der Weg durchs Museum wird von angenehmer Musik begleitet, die aus vielen ins Gelände integrierten Boose- Lausprechern schallt. An den wichtigsten Punkten des Aussenanlage kann man an Info-Säulen Wissenswertes u.a. auch in deutscher Sprache per Knopfdruck erhalten. Unser Weg führt uns am Ostmonument vorbei weiter zum zentralen Kultmonument und des sich anschließenden Westmonuments der Anlage. Neben den Resten alter torreanischer Behausungen sind noch weitere Menhirstatuen zu sehen, genauer gesagt die Köpfe der Statuen, wo die Strukturen der Gesichter und teilweise so eine Art Panzerung der Schulterbereiche gut zu erkennen sind.

 

Ursache der fast nur noch in Stücken erhaltenen Statuen ist nicht nur deren Alter sondern auch die Tatsache, dass die Statuen von den Torreanern zerstört wurden und als Baumaterial für ihre Anlagen dienten.

Rechter Hand vom Westmonument führt ein Pfad den Hügel hinab wo auf einer Ebene weitere fünf Statuen vor einen sehr schönen altem Baum aufgestellt wurden. Diese Statuen waren die ersten, die in Filetosa gefunden wurden. Vom Baum aus führt der Pfad weiter leicht bergan zu einem kleinen Steinbruch, dem Ort, wo vor Urzeiten das Baumaterial für die Statuen gewonnen wurde. Damit war unser Rundgang beendet, die Neugierde befriedigt und wir machten uns auf den Rückweg nach Ajaccio.


"A terra corsa a i Corsi"

Korsika den Korsen

Bei der Erkundung der Insel legten wir mit unserem kleinen Peugeot über 2000 km zurück. Das Straßennetz Korsikas ist sehr gut und mit relativ neuen Schildern gekennzeichnet. Was mich aber immer wieder verwunderte, war die Tatsache, dass fast alle Schilder durchlöchert und Ortsausschilderungen meist mit Farbspray verschmiert waren.

 

Nach einigen Tagen betrachtete ich mir die Sache näher, bei den zweisprachigen Ortsschildern ist gegenüber der korsichen Bezeichnung immer der französische Name unkenntlich gemacht worden und die Löcher in den Straßen- und Tourismusschildern deuten unmißverständlich auf den Einsatz von Waffengewalt hin. An Wänden, Brücken, größeren Steinflächen etc. waren sehr oft die Buchstaben AFP und FLNC zu lesen. Irgendwann hatte ich mal was von der korsischen Unabhängigkeitsbewegung gehört, aber geschichtlich längst vergangen Zeiten zugeordnet, was sich als Fehler herausstellte. Offensichtlich hat das Streben nach Autonomie gegenüber Frankreich durch die korsischen Separatisten noch kein Ende gefunden. Seit den 70er Jahren überschatten zahlreiche Attentate die politische und wirtschaftliche Entwicklung Korsikas.

 

Sprengstoffanschläge, die bis in die jüngste Zeit reichen, sind u.a. auch gegen die Immobilien ausländischer Besitzer und Investoren gerichtet. Die Separatisten verfolgen dabei das Ziel, den korsischen Boden nicht in das Eigentum von Ausländern gelangen zu lassen. Eine gewisse "Angst vor der Balearisierung der Insel" wird durch solche Attentate deutlich.


Karten

Gute Wander- und Übersichtskarten zu Korsika bekommt man beim Institut Geografique National (IGN) in Frankreich. Wir haben die Kartenserie im Maßstab 1:25000 für unsere Touren verwendet. Diese sind GPS tauglich und verwenden das gebräuchliche UTM-Gitter mit dem Kartendatum WGS 84.

Die Wander- und Übersichtskarten kann man online unter der IGN-Partneradresse www.ign.fr bestellen. 

 

IGN-FI (IGN France International)

39 ter Avenue Gay-Lussac

75005 PARIS

Tel. : 01 42 34 56 56

Web: www.ign.fr

Referenz Nummer Bezeichnung / Gebiet Maßstab
4249OT L'ILE ROUSSE 1 : 25 000
4149OT CALVI - CIRQUE DE BONIFATU 1 : 25 000
4150OT PORTO - CALANCHE DE PIANA 1 : 25 000
4349OT VESCOVATO - CASTAGNICCIA 1 : 25 000
4250OT CORTE - MONTE CINTO 1 : 25 000
4251OT MONTE D'ORO - MONTE ROTONDO 1 : 25 000
4351OT CERVIONE 1 : 25 000
4252OT MONTE RENOSO - BASTELICA 1 : 25 000
4253OT BAVELLA - SOLENZARA 1 : 25 000
4254OT PORTO - VECCHIO 1 : 25 000

Diese Karten kann man auch in den großen Einkaufzentren der Insel (CASINO) kaufen, allerdings gibt es nicht überall das vollständige Angebot, dafür sind die Karten genau wie bei einer Internetbestellung ca. 3,- Euro günstiger als in Deutschland zu haben.

In Vorbereitung unserer Reise haben wir ausgewählte Wanderkarten (insgesamt gibt es 19 Karten, die das Inselgebiet 100%ig abdecken) über den Buchhandel in Deutschland gekauft. Da es für die oben genannten Karten keine für die in Deutschland üblichen ISBN-Nummern gibt, war der Hinweis an den Verkäufer die Bestellung über das GEOCENTER in Stuttgart abzuwickeln nach wie vor hilfreich, s.a. Reisevorbereitung Reunion ;-)) 

 

GEOCENTER

Touristik Medienservice GmbH

Schockenriedstrasse 44

70565 Stuttgart-Vaihingen

WEB: www.geokatalog.de

Tel.: 0711/7889340

Fax: 0711/7889354

 

Als Übersichts- und Straßenkarte mit Ortsregister hat uns die Karte vom ADAC gute Dienste geleistet.

 

KOSIKA

ADAC Urlaubskarte

Maßstab: 1:200000

ISBN: 3-8264-1496-9

 

ADAC Verlag GmbH

Leonhard-Moll-Bogen 1

81365 München

Tel.: 089/76 76 - 0 

WEB: www.adac-verlag.de 

EMail: verlag@adac.de

 

 


Reiseführer

Für alle, die ihre Reiseplanung selbst in die Hand nehmen wollen oder einfach nur mehr über die Geschichte zu "Land und Leute" erfahren möchten bzw. Tips für Tourenvorschläge benötigen, können wir folgende zwei Reiseführer empfehlen: 

 

KORSIKA

Autor: Marcus X. Schmid

ISBN: 3-89953-228-7

 

Michael Müller Verlag GmbH

Gerberei 19

91054 Erlangen

Telefon 09131/812808-0

Fax 09131/812808-60

WEB: www.michael-mueller-verlag.de 

Mail: info@michael-mueller-verlag.de

 

KORSIKA

Wanderführer

Autor: Klaus Wolfsberger

ISBN: 3-7633-4280-X 

 

Bergverlag Rother GmbH

Haidgraben 3

85521 Ottobrunn

Telefon 089/608669-0

Fax 089/608669-69

WEB: www.rother.de 

Mail: bestellung@rother.de

 

 


Übernachten

Hotel Central**

Rue Miot 3

20200 Bastia

Tel. +33 (0)4 95 317112

Fax +33 (0)4 95 318240

EMail: infos@centralhotel.fr 

WEB www.centralhotel.fr

 

Das Hotel Central liegt, wie der Name schon verrät, mitten im Stadtzentrum von Bastia in der Nähe des Place Saint- Nicolas. Das alte Stadthaus wurde stilgerecht renoviert. Die Zimmer des Hotels sind farbenfroh und individuell gestaltet. Unser Zimmer war zwar klein aber sehr hübsch eingerichtet, ausgestattet u.a. mit TV, Telefon und einem kleinen Bad. Das Personal war sehr freundlich und man fühlte sich schon nach kurzer Zeit heimisch. Besonders lobenswert, auch im Vergleich zu anderen Hotels in denen wir übernachtet haben, erscheint uns das Frühstück des Hauses. Neben dem französischen Standard* gab es noch verschiedene Käsesorten und frisches Obst. Ein kleines Problem hatten wir mit dem Parken in der Stadt. Die Parklücken vorm Hotel waren knapp und in der nahen Umgebung teilweise kostenpflichtig.

 

Hotel Le Belvédère**

Place Christophe Colomb

20260 Calvi

Tel. +33 (0)4 95 650125

Fax +33 (0)4 95 653320

EMail: info@resa-hotels-calvi.com

WEB www.resa-hotels-calvi.com

 

Das Hotel Le Belvédère macht seinen Namen alle Ehre. (deutscher Reim war nicht beabsichtigt ;-)) Teilweise hat man von den Zimmern, aber vor allem auch vom Panoramafenster des Frühstücksraums, einen wunderschönen Blick aufs Meer und auf die Zitadelle von Calvi. Das Hotel selbst machte einen guten Eindruck und wurde sicher vor nicht allzu langer Zeit renoviert. Unser Zimmer und auch das Bad waren doch sehr platzoptimiert, aber mit TV und Telefon ausgestattet. Das Frühstück entsprach dem französischen Standard*. Die Mitarbeiter des Hotels waren sehr freundlich und hilfsbereit. Im Gegensatz zu Bastia hatten wir mit dem Parken in Calvi kein Problem. Direkt vorm Hotel, am Place Christophe Colomb, befindet sich ein großer Parkplatz der über Nacht, das heisst bis morgens 09.00 Uhr, sogar kostenfrei war.

 

Hotel de la Paix**

Avenue du Général-de-Gaulle

20250 Corté

Tel. +33 (0)4 95 460672

Fax +33 (0)4 95 462384

 

Das Hotel de la Paix liegt sehr ruhig :-) am Rande der Altstadt von Corte direkt am Place Duc de Padoue. Unser Hotelzimmer war diesmal sehr geräumig! und mit Bad, TV und Telefon ausgestattet. Besonders nützlich waren die zusätzlichen Decken, denn nachts ist es in Corte (ca. 1000 Meter über NN) Anfang Mai noch etwas frisch. Neben dem üblichen Frühstück wurde auch abends warmes Essen angeboten. Allerdings gibt es in der Altstadt von Corte sehr viele hübsche Kneipen mit wirklich leckerem Essen, sodass wir nichts weiter zum Abendessen im Hotel sagen können, außer dass das angebotene Menü sehr umfangreich und preiswert war. Auch das Personal war sehr freundlich und hatte durchaus Verständnis für unsere mageren und der sächsischen Ausprache lastigen Französischkenntnisse, was beim Frühstück ab und zu zur Verwechselung der Zimmernummern führte. :-)) Zu erwähnen wäre noch der herrliche Blick in die sonnige Natur, den wir jeden Tag beim Frühstück am geöffneten Fenster genießen konnten.

 

Hotel Résidence U Paesolu Pinareddu**

20144 Sainte Lucie de Porto Vecchio

Tel. +33 (0)4 95 713000

Fax +33 (0)4 95 715195

EMail: Info@u-paesolu.com

WEB www.u-paesolu.com

 

Das Hotel U Paesolu liegt etwas außerhalb von Sainte Lucie de Porto Vecchio, ca. 4 km von der Hauptstrasse N198 entfernt in Richtung Golfe de Pinarellu. Die parkähnliche Hotelanlage ist sehr weitläufig und wunderschön in die Landschaft integriert. Neben dem Hauptgebäude, dem Restaurant und der Poolanlage umfasst die Anlage mehrere Villen in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten. Unser Standardzimmer war klimatisiert, mit Bad, TV und Telefon ausgestattet. Als besonders nützlich erwies sich der kleine Kühlschrank, in dem u.a. unsere Biervorräte gut untergebracht waren :-)). Das Speisenangebot zum Abendessen im Hotelrestaurant war sehr vielfältig und das Essen wirklich lecker. Was das Frühstücksbuffet betrifft, standen wir irgendwie im Wettbewerb mit einer Reisegruppe, frei nach dem Motto "wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Das Personal hatte dann wohl doch Mitleid mit uns und so bekamen wir schließlich Kuchen und kleine Becher mit Apfelmus.

 

Hotel La Parata**

Route des Sanguinaires

20000 Ajaccio

Tel. +33 (0)4 95 524040

Fax +33 (0)4 95 520984

 

 

Das Hotel La Parata liegt nicht, wie die Anschrift vermuten lässt, in Ajaccio, sondern weit außerhalb der Stadt in Richtung Pointe de la Parata. Mit dem Auto benötigt man noch ca. 15 Minuten von der westlichen Stadtgrenze von Ajaccio bis zur Hotelanlage. Das Hotel selbst würde ich als typisches Touristenhotel bezeichnen. An dem Gebäude selbst hatte doch schon etwas "der Zahn der Zeit genagt" aber die Zimmer waren sauber und ordentlich, ausgestattet mit Balkon, Bad, TV und Telefon. Die Anlage liegt direkt am Meer und besitzt auch einen kleinen eigenen Sandstrand. Schade war nur, dass die Poolanlage gerade renoviert wurde und somit nicht genutzt werden konnte. Da die Saison erst so gegen Mitte Mai beginnt, waren wir fast die einzigsten Gäste. Nachts war es in der doch recht großen Hotelanlage absolut ruhig, fast schon etwas einsam. Offensichtlich wurde das Hotel nur durch einen Familienbetrieb bewirtschaftet. Die Wirtsleute waren sehr nett, der Mann kümmerte sich nachmittags um den check-in und die Frau machte morgens für die Gäste das Früchstück.

 

Anmerkung

Für alle, die noch nicht in Frankreich bzw. zu Frankreich gehörenden Regionen unterwegs waren, noch eine Erklärung zum Frühstück, welches ich in meinen Texten als "französischer Standard" bezeichnet habe. Im Normalfall gibt es in den einfachen Hotels Kaffee, Tee oder heiße Schokolade, Orangensaft, ein Stück Baguette, ein Croissant, etwas Butter und Marmelade. Falls man eine harte Tagestour in den Bergen vor sich hat, sollte man noch paar Kalorien drauflegen :-).