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Rapa Nui - Reisebericht Osterinsel

Warum denn gerade zur Osterinsel? - war eine häufig gestellte Frage wenn wir über unsere Reisepläne mit Bekannten und Freunden sprachen. - Ach ja das ist doch die Insel mit den großen Steinfiguren... - Gerade diese mystischen Steinfiguren, die als Moais bezeichnet werden, hatten schon seit langer Zeit mein Interesse, vielleicht sogar etwas Abenteuerlust geweckt. Einmal den riesigen Kolossen, mehrere Meter hoch und Tonnen schwer gegenüberzustehen - das war mein Wunsch, der im Herbst 2008 in Erfüllung gehen sollte.

iorana

Die kleine verwaltungspolitisch zu Chile gehörende Insel, auch als Isla de Pascua (span.) bezeichnet, bzw. Rapa Nui - wie sie die Einheimischen nennen, ist in ihrer maximalen Ausdehnung gerade mal 24 Kilometer lang und 13 Kilometer breit. Der Großteil der vulkanischen Insel ist von kargem Grasland überzogen, vereinzelt trifft man auf Palmenhaine und Eukalyptus-Wälder in denen auch Nadelbäume zu finden sind. Die Küsten sind sehr schroff und fallen steil ins Meer hinab, bis auf eine Tiefe von etwa 3000 m. Besonders beeindruckend ist das Spiel der großen Wellen, die ständig gegen die Küste laufen. Ganz im Gegensatz dazu der flache Strand von Anakena im Norden der Insel, mit seinem herrlich weißen Sand und gemächlich plätschernden Wellen, die zum Baden einladen.

 

Hanga Roa, der einzige kleine Ort im Südwesten der Insel gelegen, hat in etwa 4000 Einwohner, wovon einige hundert Bewohner Chilenen sind. Die Rapa Nui, wie sich die Einheimischen selbst und auch gleichzeitig ihre Muttersprache nennen, sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Mit etwas spanisch oder auch englisch können wir uns gut verständigen. Rapa Nui ist eine polynesische Sprache. In den wenigen Tagen unseres Aufenthaltes lernen auch wir wenige Worte Rapa Nui. In dem kleinen Ort konzentrieren sich alle wichtigen Einrichtungen, wie das Krankenhaus, die Tankstelle, die Bank und die Post sowie die vielen kleinen Hotels und Pensionen. Die Lebensader von Hanga Roa ist die Avenida Atamu Tekena, gesäumt von vielen kleinen Geschäften, Märkten, Restaurants und Cafes.

 

Das Wahrzeichen der Osterinsel sind die riesigen Steinfiguren, die Moias. Einige thronen entlang der Küste, seltener im Inselinneren, auf großen steinernen Plattformen, den Ahus. Viele der Ahus wurden im kulturellen Wandel der Zeitgeschichte zerstört. Oft liegen die Figuren mit dem Gesicht zur Erde gewand oder zerbrochen in Einzelstücke vor den Ahus, die manchmal auch nur noch als loser Steinhaufen existieren. 

Interessant sind auch die vielen kleinen Höhlen der Insel. Die Lavablasen liegen oft nur knapp unter der Erdoberfläche und sind somit leicht zugänglich. Andere Höhlen, wie zum Beispiel die Ana o Keke sind nur über die Steilküste erreichbar. Belohnt wird die Kletterei, besonders in dieser Höhle, mit sehr alten Felszeichnungen.

 

Am Besten lässt sich die Insel in Kombination von Geländewagentouren und zu Fuß erkunden. Leider waren die neun Tage viel zu kurz um alles anzuschauen und vor allem auch die Menschen besser kennen zu lernen. Geblieben sind die vielen unvergesslichen Erlebnisse und der Wunsch einmal an einen Tapati Fest teilnehmen zu können. 

 


Reise zum Nabel der Welt

Wir sind schon über einen Tag unterwegs. Den Flug von zu Hause nach Tahiti haben wir schon geschafft. Weiter geht es für uns nun von Tahiti zur Osterinsel, also 600 Kilometer "zurück" nach Osten.

 

Die Abfertigung auf dem tahitischen Flughafen dauerte wieder ewig, ganze drei Stunden standen wir in den Reihen von CheckIn und Personenkontrollen. (Den Rekord an Kontrollen hält aber weiterhin L.A.) Der Flieger von LAN Chile ist neu und relativ bequem, wir starten mit einer Stunde Verspätung, kommen aber pünktlich gegen zehn Uhr auf Rapa Nui an. Hier läuft man zu Fuß vom Flieger zum Schaltergebäude. Nur ca. ein Viertel der Flugzeuginsassen bleiben auf Rapa Nui, die meisten fliegen weiter nach Santiago de Chile. Diesmal sind unsere Koffer schneller als wir, nun noch durch die Zollkontrolle und wir sind da. Der Flughafen ist nur ca. 10 min Fahrstrecke vom Ort Hanga Roa entfernt. Unser Hotel Manavai liegt im Ortszentrum. Hanga Roa ist ein für unsere Begriffe kleiner Ort mit eingeschossigen Häusern entlang der gepflasterten Straßen. Entlang der "Av. Atamu Tekena" gibt es viele kleine Läden und Restaurants. Insgesamt leben wohl 4000 Einwohner in Hanga Roa, dem einzigen Ort der Insel. 

 

Die Hotelzimmer sind wie Gartenhäuser in zwei Reihen um einen kleinen Garten gestellt und aus Spanplatten und Holz erbaut. Ausreichend und ordentlich. Unsere erste Ortserkundung führt natürlich zuerst zur Bank, wir brauchen ja Chilenische Pesos. Der Bankautomat ist mit einem Schild "non Pesos" versehen, so dass wir uns wieder in der Bank in einer langen Schlange einreihen. Geld gibt es am Schalter wieder nicht auf Kreditkarte, sondern nur gegen Bares, wir tauschen gegen Dollar - 400$ = 206.000 Pesos. Einen funktionierenden Automaten soll es an der Tankstelle - am anderen (südlichen) Ortsende geben. Wir können uns nun, immerhin ist es schon 14 Uhr, etwas zu essen kaufen. 

An kleinen Gaststätten gibt es hier keinen Mangel, wir nehmen eine , in der schon Gäste sitzen, und bestellen das einzige Fleischgericht "Papas Akija", es stellt sich als mit Käse überbackene Pommes mit Stücken Grillfleisch heraus und es schmeckt. Das Highlight in dem Restaurant sind wohl die Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, wie wir im Nachhinein feststellen. Der erste Supermarkt den wir besuchen, erinnert sehr an den ersten kleinen Laden im einsamen Osten von Reunion - ein ziemlich verwahrlostes Lädchen mit wenig Produkten, auch Wasser gibt es keines. Die nächsten Supermercados sind besser, wir kaufen große Flaschen Wasser und tragen sie in die Unterkunft. 

 

Wir wollen die berühmten Moai's sehen. Also auf zu den am nächsten liegenden - den "Stadtmoai's" von Hanga Roa. Verlässt man Hanga Roa im Norden und läuft am Ozean entlang weiter, kommt man zu drei Ahu's mit aufgestellten Moai's. Ahu Vai Uri trägt 5 Moai's, Ahu Tahai und Ahu Ko Te Riku mit je einem Moai. Der Moai auf Ahu Ko Te Riku ist am besten erhalten, trägt Pukao ("Hut" aus rotem Tuffstein) und ist der einzige der Moai's der ganzen Insel, der Augen hat. Früher hatten wahrscheinlich fast alle aufgestellten Moai's weiße Korallenaugen mit Pupillen aus Obsidan. Unsere ersten echten Moais ! Leider strahlt die Sonne die Moia's von hinten an. Zum Fotografieren müssen wir mal morgens hingehen. Dunkel wird es hier gegen 19 Uhr und wir suchen uns am kleinen Hafen wieder eine Mahlzeit. Im kleinen Restaurant "La Taverne Du Pecheur" am Hafen sitzt nur ein Gast - aber wir sind ja vielleicht auch etwas zeitig. Der einzige Gast entpuppt sich dann als Besitzer. Unser erstes Osterinselabendessen ist schmackhaft und geldlich auf deutschem Niveau.

Dienstag

Gegen halb acht sind wir munter, der Körper scheint sich auf die Verschiebung von Tag und Nacht umgestellt zu haben. Rapa Nui hinkt zu unserer Heimatsommerzeit acht Stunden hinterher. Es ist bewölkt mit freundlichen Wolkenlücken und ca. 20 Grad warm. Nach unserem Frühstück auf der Hotelterrasse - es gibt Toast, Butter, Marmelade, Käse und gekochten Schinken, Tee, Kaffee und Milch - mieten wir uns einen kleinen Jeep und los geht's. Heute steht die Erkundung des Rano Kao an, dem südlichen Vulkan von Rapa Nui. Die Piste hinauf ist offensichtlich erst neu geschoben und planiert worden, so dass sie sich ganz gut fahren lässt. Das Auto hingegen würde zu Hause sofort aus dem Verkehr gezogen. Es quietscht und knarrt, kuppelt schlecht, hat sicher schon sehr lange keine Werkstatt gesehen und ist total verdreckt - aber es fährt noch. Eine (Haftpflicht-) Versicherung gibt es auch nicht, nur den Rat: drive slowly and carefully ;-) Im Ort ist eh nur 30 km/h erlaubt und außerhalb 60 km/h, die chilenischen Carabineros sind oft zu sehen und sollen wohl auch kontrollieren. Manchen anderen Autos, die hier rumfahren, fehlt eine Tür, die Stoßstangen oder die Blinklichter und Spiegel. 

 

Auf dem Vulkanrand des Rano Kao schauen wir vom Mirador im Norden erstmals auf den wunderschönen runden Kratersee. Im Süden ist der doch ziemlich tiefe Abbruch des Kraterrandes gut zu erkennen. Noch ist es sehr bewölkt, so dass die schönen Farben des Wassers mit den Schilfinseln noch nicht richtig zur Geltung kommen. Wir fahren weiter nach Westen, um das Zeremoniedorf Orongo zu besuchen. Dort wacht ein Nationalpark- (CONEF) Mitarbeiter über Ordnung und Einhaltung der Vorschriften. Es wird streng darauf geachtet, dass kein Touri die Wege verlässt. Der Sheriff freut sich über uns Touris aus Deutschland, die ohne Guide unterwegs sind, und erzählt, dass er eine deutsche Oma in Kiel hatte, belgisches Bier mag und es in Chile auch ein Oktoberfest gibt :-) Das Dorf Orongo besteht aus elliptischen (oder ostereiförmigen ?) Steinhäusern, die aus aufgestapeltem Schiefer erbaut sind. Sie sind ca. 1,70m hoch mit Grasdach und einem winzigen Eingang von höchstens 60 cm. Das Ganze ohne Fenster. Hier wurde der Vogelmannkult gefeiert. 

 

Ein sehr gut erhaltener Moai, der nicht aus dem Tuffgestein des Vulkanberges Ranu Raraku, sondern aus hartem Basalt gemeißelt wurde, stand ehemals an diesem für die Rapa Nui wichtigen Ort. Er wurde jedoch ins britische Museum entführt und ist nun dort zu besichtigen - für die meisten Rapa Nui unerreichbar. 

 

Wir unternehmen die Kraterumrundung zu Fuß, ein kleiner Pfad führt rund um den Kraterrand bis zum südöstlichen Aussichtspunkt. Beim südlichen Rand des Kraters geht es steil in den Krater hinab und noch viel steiler auf der Meerseite hinunter. Neuere Abbrüche in Richtung Meer sind zu sehen. Hier ist der Weg seit einiger Zeit gesperrt und ein großes gelbes Schild weist alle Wagemutigen auf die Gefahren hin. Sonne und starker Wind wechseln sich ab und es ist wunderschön ruhig. Der Kratersee mit seinen vielen Schilfinseln bildet immer neue Muster und Farben, gelbliches Grasland mit einigen Bauminseln aus Bambus und einer Art Koniferen setzen blaugrüne und grüne Akzente - ein malerisches Bild. Für den Weg um den dreiviertelsten Krater benötigt man in etwa eine Stunde plus viel Zeit für Ausschaupausen ;-) 

 

Am Wegesrand treffen wir immer wieder auf "Klapperbohnen". Die bohnenähnlichen Früchte dieser Sträucher klappern oder knistern wenn man sie berührt oder wenn der Wind sie bewegt. So dass man in der sonst so stillen Umgebung immer denkt, man würde von "etwas" verfolgt. 

Auf dem Rückweg nach Hanga Roa statten wir der "Menschenfresserhöhle" einen Besuch ab. Wobei diese werbewirksame Übersetzung von Ana Kai Tangata nicht wirklich stimmen muss: Ana Kai Tangata bedeutet eigentlich nur "Menschen- essen/zählen - Höhle". Eine bzgl. der Historie richtige Deutung dieser Kombination ist nicht erwiesen. An der Schieferdecke der Höhle sind noch einige Zeichnungen erhalten, sie zeigen Vögel im Fluge, gemalt in weiß und rot. 

 

Die Bucht mit den Kieselsteinen, mit denen man Musik machen kann, verläuft ergebnislos - wir hatten davon im Buch von Jörg Hertel gelesen. Dafür finden wir am spröden Strand unterhalb der Hotelanlage Iorana Gänge und Höhlen, aus denen das Meerwasser fontänenartig empor schießt, Steinbecken füllt und wieder im Schlund der Steine verschwindet. Ein faszinierendes Schauspiel.

Mittwoch, 24.09.2008

Heute steht eine Moai- Rundreise auf unserem Plan. Wir wollen die Straße nach Anakena und die südöstliche Küstenstraße fahren und uns dabei die vielen Moai's ansehen. Vorher besuchen wir jedoch die Stadtmoai's, denn die frühe Sonne scheint ihnen freundlich ins steinerne Gesicht. 

 

Später fahren wir zu einem Moai, der sehr nahe an Hanga Roa aufgestellt ist - am Ahu Huri a Ugenga. Der Ahu befindet sich relativ weit im Landesinneren in der Nähe der Pukao- Werkstätte des kleinen Vulkankraters Puna Pau. Ein einziger Moai steht auf ihm. Das Einzigartige an diesem Moai ist, dass er vier Hände auf seinem Bauch hält. In Büchern wird auch erwähnt, dass dieser Moai Einkerbungen aufweist, die darauf schließen lassen, dass er zur astronomischen Beobachtung verwendet wurde. In dem ihn umgebenden Wald sind die aus Schieferplatten aufgeschichteten Grundmauern von Häusern oder Ställen zu erkennen. 

 

Am Hutmachberg Puna Pau sind schon wieder zwei kleinere Reisegruppen mit Guide am Werk. Leider ist mittlerweile auch hier alles abgesperrt und man kann die großen rotbraunen Moaihüte nur mit Distanz betrachten. Auch ist der Zugang zum kleinen Krater des Berges verboten. Schade. Hier wurden aus dem roten Tuffstein des Vulkans die großen roten Hüte der Moai's gefertigt. 

 

Weiter geht es die Straße nach Anakena - wohl die einzig asphaltierte - hinauf, vorbei an der Oase Vaitea mit viel Lorbeerwald und einigen kleinen Gemüsefeldern. Man ist relativ schnell an der schönen Anakena Bucht. Hier kommt Südseegefühl auf, weißer Sand, Palmen, blaues Wasser und leicht bewölkter Himmel - was will man mehr? Und zu all dem steht hier der vielleicht schönste Ahu mit seinen sehr gut erhaltenen Moai's. Die Statuen waren über Jahrhunderte im Sand vergraben, wurden erst durch Heyerdahl ans Licht gebracht und wieder aufgestellt. Hier im Sand von Anakena wurde auch das einzige Korallenauge eines Moai's gefunden - es liegt heute im Museum in Hanga Roa. 

 

Wir sind vom Sonnenstand gesehen etwas zu spät, denn hier zieht die Sonne am Nordhimmel entlang und unsere Moai's blicken ins Landesinnere nach Süden. Dafür sind schöne Zeichnungen auf den Rücken der Mois gut zu erkennen. Ein weiterer Ahu mit nur einem Moai und eine Plattform mit umgestürztem Moai vervollständigen das historische Tripple in Anakena. Und Pferde! Ein Strand mit Pferden. Sie liegen im Sand oder fressen am kümmerlichen Gras zwischen den Palmen. 

 

Wir fahren weiter die Nordküste entlang nach Osten. An der Küste sehen wir einige Steinhaufen, die eher dicke Mauern sind als Ahu's, dazu erscheinen sie uns als zu schmal. Auch sind Steinpyramiden aufgeschichtet, die Kamine sein könnten oder auch was ganz anderes. Die Überlieferung bezeichnet sie als Hilfsmittel zur Sternenbeobachtung. Die Petroglyphen von Papa Vaka sind nur noch schwer zu erkennen, wäre da nicht ein Plan, auf den man schauen kann, was man sehen müsste, würde man sicherlich noch weniger wahrnehmen. 

 

Am "roten Nabel" - Te Pito Kura - sind wir irgendwie vorbeigefahren. Na ja, wir sind ja sicherlich nicht zum letzten Mal hier unterwegs. Der Ahu Mahatua am Straßenknick vor der Halbinsel Poike besteht nur noch aus einem Steinhaufen und zerbrochenen Resten von Moai's. 

 

Die Straße zieht vorbei am großen Vulkan des Poike wieder nach Süden. An einem verfallenen Ahu am südlichen Umkehrpunkt der Straße (schwenkt von Südrichtung nach Westen) ist ebenfalls nicht viel zu sehen - nur Trümmer. Gleich einige Meter weiter sieht man den großen Ahu Tongariki mit seinen 15 aufgerichteten Moai's, dem sogenannten Traveling Moai (er wurde in ein europäisches Museum gebracht und wieder zurück), dem an seinem Fundort zurückgelassenen Moai und den Fragmenten von mindestens vier Moai's, die nicht aufgerichtet wurden. Es müssen früher also wenigstens zwanzig dieser imponierenden Statuen auf dem Ahu gestanden haben. Als weitere Besonderheit empfinde ich an diesem Ahu, dass die Moai's verschieden groß sind, einer ragt einen ganzen Kopf über die anderen hinaus und blickt mit leicht schräger Kopfhaltung fast amüsiert in die Runde. Ein anderer hat wieder seinen Pukao auf dem Kopf, die anderen Pukaos liegen etwas abseits aufgereiht im Gelände. Auch hier ergänzen neben den Touristen wilde Pferde das Szenario. 

 

Am Ahu One Makihi weiter südöstlich scheint erst mal nichts Sehenswertes zu sein. Aber missachtet man das Verbotsschild und geht auf die Meerseite des Ahu, sieht man zwei auf den Rücken gefallene Moai's, von denen einer noch seine charakteristischen Gesichtszüge aufweist. 

Etwas weiter am Ahu Hanga See sind noch alle Moai's vorhanden, jedoch sind sie ebenfalls umgestürzt und liegen allesamt mit der Nase auf der Erde, ihre Pukaos vor ihnen auf der Wiese verteilt. 

 

Wir beenden unseren Tag mit dem Besuch des Geldautomaten an der Tankstelle, dem Einkauf von einigen Lebensmitteln für die Wanderung, duschen und gemütlich essen gehen. Wir sind diesmal ganz allein in dem kleinen Restaurant, das Essen hat einen Hauch von China, schmeckt gut und ist ziemlich preiswert.

Donnerstag

Unser Mietauto springt nicht an, das heißt: es tut gar nichts, keinen Mucks. Nachdem sich die Besitzerin und ein Automechaniker dieses Verhalten angesehen haben, bekommen wir einen anderen, nicht ganz so ungepflegten Jeep. 

 

Heute Morgen ist der Himmel wolkenverhangen, das ist auch gut so, denn eine Wanderung auf der Halbinsel Poike ganz im Osten der Insel steht auf unserem Programm. Gleich nach der Abbiegung von der Küstenstraße beim Gatter einer Farm ist Schluss mit Fahren und es geht zu Fuß weiter. Eine lange Piste, die sich teilweise metertief in den rotbraunen Boden gefressen hat, ist unser Weg. Er führt uns erst gen Norden und dann, einen Bogen bildend, nach Nordosten und schließlich nach Osten bis zu den Nebenkratern des Maunga Pukatikei. An dem oberen Nebenkrater - dem Maunga Vai Heva - ist an einem natürlichen Wasserloch im Fels eine Make- Zeichnung als Fratze zu sehen, dabei bildet das Wasserloch den weit aufgerissenen Mund. 

 

Hinter den Nebenkratern ist die Piste nicht mehr zu erkennen. Die GPS Daten der Höhle Ana o Keke weisen uns die Richtung am kleinen Eukalyptuswäldchen vorbei hinunter zur Küste und weiter nach Osten. Auf Höhe des unteren Kraters ist wieder eine Fahrspur erkennbar, da sie in unsere Richtung führt, nehmen wir diese als Weg. An der Steilküste angekommen, hilft uns das Steinmännchen im erodierten Hang den Weg zur Höhle Ana O Keke zu finden. Der Abstieg am Steilhang ist nicht so schwierig, wie ich es von den Beschreibungen her vermutet hätte, zwei Absätze sind zu überwinden und 20 m weiter steht man vor dem Höhleneingang. Nur Höhenangst sollte man nicht haben und Trittsicherheit ist auch ein Muss, denn zum Meer hin geht es tief und steil hinab. Ich habe Glück, denn der Eingang sieht trocken aus. Also binde ich mir meine Kamera auf den Rücken, alles andere lasse ich draußen, um auf allen Vieren durch den Eingang zu kriechen. 

 

Die Höhle erweitert sich nach vielleicht zwei Metern, so dass ich mich hockend umschauen kann. Es ist feuchtwarm und ziemlich dreckig, der Boden ist nun nass und glitschig. Ich hätte mir Wasser zur Reinigung der Finger mitnehmen sollen, so muss es mit Taschentuch und Spucke gehen. Die Kamera im Halbdunkel auf das Stativ geschraubt und schon können die ersten Bilder der Höhle aufgenommen werden. An der Wand sind Felszeichnungen auszumachen. Weiter vordringen mag ich nicht - also packe ich alles wieder ein und krieche ans Tageslicht. Es sollen in der Höhle ja viele Jungfrauen zur Hautbleiche eingesperrt worden sein - ich mag mir mehrere Menschen für längere Zeit in diesem Loch nicht vorstellen. 

 

Meinen begleitenden Herren reicht der Blick von Außen. Wieder oben, genießen wir eine ausgiebige Rast, die Wolken sind löchriger geworden und eine freundlich warme Sonne versüßt uns die Siesta. Den Rückweg gehen wir an der Küste entlang, um die Ahu's zu untersuchen, die noch als Steinhaufen zu erkennen sind. Allerdings erodiert die Steilküste hier stark und die Steine und mögliche Moai-Fragmente liegen auf halber Höhe in Richtung Meer. Die schöne Sonne nutzend besuchen wir noch Ahu Tongariki und den Rano Raraku - die Geburtsstätte der Moai's. Jetzt sind außer zwei Fotografen keine Besucher mehr in der Anlage und auch kein Sheriff ;-) Wir nutzen dies, um einen Blick von oben auf den Kratersee des Rano Raraku zu werfen. (Der Zugang ist neuerdings gesperrt, was angesichts des schönen Ausblickes sehr schade ist). 

 

Zurück in Hanga Roa lockt uns ein großes Werbeschild mitten im Ort zur Show einer hiesigen Band. Nur finden wir den Darbietungsort nicht, dort, wo unseres Erachtens die Pfeile hinführen, sind nur Wohnhäuser zu sehen. Also zurück zur Hauptstraße und der mittlerweile hörbaren Musik gefolgt, und siehe da, beim Schild Ma'ara Nui geht es einen Weg nach hinten und dort ist in einem, na ja Schuppen, eine Bühne mit vielleicht 200 Zuschauerplätzen. Alles ist schon voll, und wir bekommen erst mal einen "Anschiss", weil wir zu spät sind. Da wir aber ja nichts verstehen, lässt man es dabei bewenden. Zehn Dollar je Person kostet der Eintritt und es gibt in der Menge auch noch drei Plätze für uns. Die Show ist klasse. Vielleicht zwölf Musiker und Sänger und noch mal fünfzehn Tänzer und Sänger der Kari Kari Group sind auf der Bühne und bieten ein mitreißendes temperamentvolles Spektakel. 

 

Zu Abend essen wir heute im "Gelben Häuschen" - in der Bar Margarita. Es gibt mexikanisch Leckeres zu günstigen Preisen. 

Es wunderschöner Sternenhimmel mit völlig unbekannten Sternbildern lässt auf Sonnenschein am Morgen hoffen.

Freitag

Es sind nur einige kleine weiße Wölkchen am Himmel, sonst strahlender Sonnenschein. Die Sonne ist immer sehr schnell vom Horizont aufgestiegen, Sonnenaufgang scheint gegen 7:25 zu sein. Wir machen uns noch vor dem Frühstück auf den Weg nach Anakena, um die schöne Moaireihe im richtigen Licht, also mit beleuchteten Gesichtern in Bits und Bytes zu bannen. Es ist wunderschön! Menschenleer, die Sonne wirft warmes gelbes Licht, einige Wildpferde grasen zwischen den Palmen, das Meer liegt ganz ruhig. 

 

Nach unserer Rückkehr und einem schönen Frühstück brechen wir auf zur Hibiskushöhle am Manunga Tervaka. Auf dem Weg dahin biegen wir in die Piste zum Ahu A Kivi ein. Dieser Ahu steht gen Südsüdwesten, so dass jetzt auch das falsche Licht zum Fotografieren ist. Wir klettern die Piste mit dem Jeep weiter, vorbei an der Bananenhöhle - Ana Te Pahu - und suchen den Eingang zur Ana Ka Kenga - der Zweifensterhöhle. In die Höhlen einsteigen wollen wir heute nicht, nur mal schauen. Mit GPS ist auch dieser Höhleneingang schnell gefunden. Er sieht klein und lehmig aus. Wenn die Höhle von hier bis zur Steilküste führt (in der ja dann die zwei Fenster enden) dann ist das eine ganz schön langes Stück in den dunklen unterirdischen Röhren. Wir hoppeln mit unserem Jeep zurück zur richtigen Straße. Da die Bananenhöhle jetzt frei von Touris ist, nutzen wir dies und statten ihr einen Besuch ab. Die Höhle ist in einem großen Stück eingebrochen, da wo die namengebenden Bananen herausschauen, und geht nach drei Seiten in den Fels hinein: einmal relativ weit in einen dunklen Gang - offensichtlich früher genutzt, denn elliptische Mauern und Steinhaufen sind hier erbaut. Die zweite Nische beträgt nur etwa zehn Meter und ist mit grün leuchtenden Farnen bewachsen. Im dritten Ausläufer tropft Wasser von der Decke in einen kleinen See. Unsere Erkundung wird gestört von einer Horde Hunden, die uns nicht mehr von der Seite weichen. Wir kapitulieren und fahren erst mal weiter. 

 

Unser Weg auf den Manunga Terevaka beginnt in der Oase Vitea - einem Eukalyptuswald. Obwohl eine gut sichtbare Fahrspur den Weg markiert, ist nur laufen oder reiten erlaubt. Es ist immer noch sonnig und bergauf dann doch schon anstrengend. Anfangs geht die Piste durch Eukalyptuswald, dann lichtet sich der Wald in einzelne Stücke. Man hat eine schöne Sicht zum Gebiet des Poike und seinen Kratern. Die Hibiskushöhle - Ana Maae Puhi - öffnet sich in drei Einbruchstellen, von denen zwei mit riesigen Hibiskusbüschen zugewachsen sind. Die Gänge zwischen den offenen Stellen sind sehr klein und nass. Der Hibiskus blüht noch nicht, nur zwei oder drei Blüten sind zu sehen. Das anschließende kleine Waldstück bietet einen guten Platz für unsere Siesta. Hinunter geht es wie meist sehr schnell, so dass wir bald wieder am Auto und an der Straße nach Anakena sind. Hier im unteren Bereich stehen Anforstungen von wahrscheinlich einheimischen Bäumen zwischen dem Eukalyptus. Allerdings sehen sie nicht sehr gut aus. 

 

Wir haben noch Zeit und fahren Richtung Anakena, um unser Glück bei der Suche nach dem "roten Nabel" noch einmal zu versuchen. Diesmal entdecken wir das Hinweisschild zum Ahu Te Pito Kura, dem wir folgen können. Der Ahu ist eine nicht wieder hergestellte Plattform mit nur einem, dafür aber dem größten je aufgestellten Moai. Der Moai liegt nach vorn gekippt, er ist in Schulterhöhe zerbrochen und sein Pukao vielleicht 5m von ihm weggerollt. Dieser Moai heißt Paro, er ist 9,8m hoch (ohne Pukao) und wiegt 82 Tonnen. 

Gleich links neben dem Ahu in einer kleinen Senke direkt am Meer liegt der schöne Stein Te Pito Kura. Ein perfekt runder großer Stein, eingerahmt von vier kleinern ebenso runden Steinen und umsäumt von einer Steinmauer. Wir haben eine Weile gesucht und ihn im dunklen Lavastein einfach nicht gesehen. Überlieferungen nach stammt dieser Stein nicht von Rapa Nui, sondern aus der Heimat des Maori Königs Hotu Matu'a, der um 400 u.Z. Rapa Nui besiedelt haben soll. 

 

Noch einmal besuchen wir den Ahu A Kivi - nun im perfekten Abendlicht, auch ist er um diese Zeit tourifrei ;-).

Samstag

Heute wollen wir uns noch einmal den Moai- Steinbruch Rano Raraku ansehen und am Vormittag Hanga Roa erkunden, um von hier auch einige Bildchen zu machen. Wir sind ja immer noch auf der Suche nach einem Moai aus Makoi Holz zum Mit-nach-hause-nehmen. Es gibt einige kleine Souvenirläden und eine Markthalle sowie viele Stände im Kunsthandwerksmarkt. Allerdings zeigt sich, dass gute Schnitzarbeiten aus diesem mittlerweile seltenen Holz sehr teuer sind. 

 

Wir finden auch den Meisterschnitzer Luis Tomas Pate Riroroco, der weltweit Berühmtheit erlangt hat. Hier beginnen die Preise für die meisterlichen Moai's und andere Rapa Nui-Kunst erst ab 1.200 Dollar. Soviel wollten wir nicht ausgeben, aber reizen tut es uns schon, der Qualitätsunterschied zu den anderen angebotenen Statuen ist deutlich zu erkennen. Meister Riroroco erzählt uns von der Geschichte des Vogelmannkults und der Bedeutung der einzelnen Schnitzereien.

 

Wir essen wieder Empanadas - diese herzhaft gefüllten Teigtaschen - in der kleinen Bar und machen uns nach einer Kartenschreibe- und Wäschewasch-Siesta auf den Weg zur Baustelle der Moai's. Im Rano Raraku sind heute etwas mehr Menschen unterwegs, es ist gutes Fotolicht. Die Vielzahl der Moai's, die teilweise bis zur Nase im Berg versunken oder noch gar nicht vom Felsen gelöst sind, ist erstaunlich. Ein Moai befindet sich ganz alleine an der Ostseite des Berges, er entstammt offensichtlich einer anderen Schaffensperiode - er ist viel runder, hat Beine - er hockt - und hat einen Ziegenbart. Viele der Moai's hier sind viel größer und schlanker, auch mit längerem Kopf, als wir sie auf oder an den Ahu's gesehen hatten. Wahrscheinlich sind alle diese modernen Moai's nie aufgestellt worden. Sehr schön ist auch der Weg in den Krater des Rano Raraku hinein. Der Zugang im Südwesten ist schon stark ausgewaschen. Innen liegt ein idyllischer zum Teil mit Schilf bewachsener Kratersee. Auch am Innenrand des Kraters sind Moai's . Hier sind keine Absperrungen und markierten Wege, so dass man ganz nah an die Steinriesen heran gehen kann. Kurz vor Sonnenuntergang verdeckt eine dicke Wolke die Sonne und das gelbe Licht erlischt. 

 

Wir fahren zurück. Der Himmel verspricht dann doch wieder einen bunten Sonnenuntergang. Einige Meter vor dem Stadtahu steht die Sonne noch ein Stück über dem Horizont, wir beeilen uns, um zur Fotoposition zu gelangen, doch wir verlieren: in Sekundenschnelle stürzt die Sonne ins Meer und die Fotosession ist vorbei, noch bevor sie für uns begann. 

 

Eine dicke Regenwolke zieht über die Insel, und während wir im Restaurant Kaimana zu Abend essen, gehen heftige Wassergüsse nieder. Wir fragen den Besitzer nach der Show, die draußen angeschrieben ist. Sie ist am Sonntag, also morgen, und man sollte vorbestellen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und bestellen Essen und Show für morgen.

Sonntag

Wir müssen uns morgens beeilen, denn wir wollen den sonntäglichen Gottesdienst nicht verpassen. Also 8 Uhr Frühstück und dann 400m die Straße hinauf zur Kirche gelaufen. Es sind schon viele Menschen unterwegs. Der Sheriff regelt den ungewöhnlich starken Verkehr. Man hört schon Musik aus dem Inneren der Kirche. Wir setzen uns etwas nach hinten. Die Kirche füllt sich Zusehens, schätzungsweise ein viertel sind Touristen. Es folgt ein anderthalbstündiger Gottesdienst in Rapa Nui-Sprache und in Spanisch mit Gebet, Ansprachen und Gesang. 

 

Der zweite Teil des Tages wird Höhlenbegehungstag. Wir fahren wieder die schlechte Piste zum Ahu A Kivi und dann die Hoppelgasse weiter zur Westküste. In der Bananenhöhle - der Ana Te Pahu - haben wir noch die Aufnahme der Tropfenmusik im linken Höhlenabschnitt offen, die wir jetzt nachholen. Dann weiter zur "Einzelbaumhöhle" Ana Te Pora. Wir haben unser GPS-Gerät heute im Hotel vergessen, aber wir finden den Eingang trotzdem. Etwa 30m in Richtung Küste vom markanten Baum aus gemessen befindet sich in einer Senke der gut passierbare Eingang. Die Höhle ist eine geräumige Halle einer Lavablase, vielleicht max. 4m hoch, 10m breit und 30m lang. Sie ist einfach zu begehen. Wir gönnen uns in der Nähe der Zweifensterhöhle - der Ana Ka Kenga - die vielleicht eine Kilometer weiter in Richtung Hanga Roa ist, erst mal eine Rast. Den Eingang hatten wir ja schon mal geortet, so dass es diesmal kein Problem bereitete.

Das kleine Loch muss man fast auf dem Hinterteil rutschend durchqueren, danach noch etwas ducken, damit man sich nicht den Kopf einrennt, und etwas später ist die Höhle hoch genug, um zu stehen (zumindest für mich ;-). Nach dem ersten Dunkelschock haben sich die Augen gewöhnt und man sieht schon ein leichtes Licht von vorn. Die Höhle ist wieder ein Lavablasentunnel, mannshoch und vielleicht 5m breit, nach einigen Metern vorsichtigen Gehens sieht man schon das linke Fenster zum Meer und etwas weiter das rechte. Mit einer brauchbaren Taschen- oder Stirnlampe kommt man gut zurecht. Viele Fotos später sind wir wieder im Tageslicht und glücklich ob unserer Erkundungen. Wir lassen das Auto spaßeshalber weiter die steinige Piste in Richtung Hanga Roa klettern und kommen tatsächlich im Ort an. Zwar ist in dem Randgebiet die Straßenführung nicht ganz eindeutig und wir brauchen einige Versuche, um uns aus Sackgassen zu befreien, doch die Durchfahrt gelingt. 

 

Zu unserem bestellten Abendessen im Restaurant Kaimana sind wir pünktlich viertel vor acht da, noch ist es nur halb voll. Schon kommen zwei Busse mit englisch sprechenden Touristen und alles ist belegt. Unser Essen ist ein moderner Umu (Erdofen). Unser Umu ist gleich mit den metallenen Servierschalen in die Erde gestapelt, jede Schicht mit Bananenblättern abgedeckt, Schweine-, Hühnerfleisch und Fisch, obendrauf Süßkartoffeln. Lecker! 

 

Dann wird das Buffet weggeräumt und die kleine Band, sechs Musiker, bezieht ihre Position. Eine schöne Tanzshow versüßt uns den Abend, zwei Tänzer und vier Tänzerinnen zeigen auf der kleinen Bühne ihr Können. Als die Sänger und Tänzer fertig sind, ist auch das Restaurant schlagartig leer. Auch wir bezahlen dann eben und gehen beschwingt von der Musik zurück ins Hotel.

Montag, 29.9.2008

Heute ist wieder Höhlentag. Wir wollen versuchen, in die Ana Te Kohe - Guavenbaumhöhle - einzusteigen und zwei weitere Höhlen, die auf der Karte an der Westküste eingezeichnet sind, zu finden. Als erstes fahren wir aber in Richtung Flughafen an die westliche Begrenzung. Wir suchen den Ahu Vinapu mit seiner perfekt gerichteten Steinmauer auf der Meerseite. Sie ist ebenso perfekt wie die kunstvollen Mauern der Inkas in Peru. 

Die Ana Te Kohe befindet sich unweit der Bananenhöhle Ana Te Pahu, also geht es wieder die staubige Piste entlang vorbei am Ahu A Kivi. Wir halten gleich am Parkplatz der Bananenhöhle. Mit GPS ist der Guavenbaum schnell gefunden. Weiß man einmal, wo die Höhle sich befindet bzw. welcher der Büsche der Höhlenbaum ist, dann findet man die Höhle auch ohne Orientierungsgerät wieder. Leider ist der Baum fast verdorrt, so dass der Anblick nicht wirklich fotogen ist. Unsere zusammengeknotete Strickleiter ist gut befestigt, nur kann sich keiner von uns überwinden, auf diesem wackeligen Konstrukt hinunterzusteigen. Wir philosophieren noch einige Zeit über Sinn und Unsinn der Unternehmung und ob es sich auch lohnen würde angesichts des grauen Himmels und des halbverdorrten Baumes. Letztendlich bauen wir unsere Seile wieder ab und ziehen weiter. Kurz hinter der Höhle, also von der Piste aus gesehen landeinwärts, ist ein Feigenbaum in einer Einbruchstelle gewachsen, hier kommt man per einfachem Klettern hinein, unten hat sich ein eigenes Biotop gebildet, viele Vögel bewohnen den Baum, Farne und Gras sprießen am Boden. Wir finden noch drei weitere Höhlenöffnungen, jeweils mit Bambus oder Feigen bewachsen. Der Bambus ist lustig, er macht Musik, klappert rauscht und quietscht im Takt des Windes und die Vögel singen die Melodie dazu. 

 

Es ist mittlerweile schon wieder später Nachmittag und wir fahren zurück nach Hanga Roa. Heute brauchen wir nicht zum Sonnenuntergang laufen, der Himmel ist völlig bewölkt und es regnet strichweise. Wir finden wieder eine nette Gaststätte und beenden den Abend mit einem schönen Essen.

Dienstag

Es ist noch einmal eine Wanderung angesagt. Wir wollen ein Stück der Nordroute von Anakena aus laufen. Die Strecke ist ziemlich staubig, karg und bis auf eine kleine Farm im Motu Rau Nuku menschenleer. Pferde und Kühe weiden im dürren felsigen Gelände, die kleinen Habichte kreisen am Himmel. Die Küste ist schwarz und schroff, Wellen kämpfen lautstark gegen die raue Lava an. 

 

Wir finden die Vogelmann-Zeichnung in der Nähe des Papa Te Kena, man kann sie nur noch schwer erkennen, eine zweite mit einer kleinen Mauer geschützte Zeichnung - einem langen Strich mit Punkten rechts und links (Schlange, Eidechse?) - ist mit "modernen" Zeichnungen übermalt und damit zerstört worden. Hier befindet sich auch eine kleine Höhle, die gut als Unterschlupf dienen könnte. Vor dem halben Krater des Motu Rau Nuku bietet sich eine schöne Stelle, um an einem verfallenen Ahu einen Geocache aufzumachen. Wir tun dies. Die Daten sind hier versteckt. 

 

Wir laufen noch bis etwas hinter das Ahu Kino - Dänikens Startrampe für Außerirdische Raumschiffe. Zugegeben sieht der Ahu im Vergleich zu den anderen ungewöhnlich aus - er steht nicht längs der Küste, sondern im 90 Grad Winkel und ist rampenförmig, um das Gefälle des Hanges auszugleichen. Aber wenn die außerirdischen Raumschiffe hier starten sollten, müssten sie so klein wie unsere Autos oder Lastwagen sein, dann könnte das passen ;-) Wir rasten hier und treten später den Rückweg nach Anakena an. Unterwegs halten uns wieder die fotogenen rot blühenden Bäume am Wegesrand und das schöne blaue Wasser auf. 

 

Heute ist wieder ein Tag, um dem Sonnenuntergang am Ahu Ta Haj bei Hanga Roa zu huldigen. Kurz nach 19 Uhr sollte man da sein, denn danach verschwindet die Sonne sehr schnell in Richtung Meer. Der Himmel schenkt allen versammelten Fotografen orangene Wolken, dann taucht alles in kaltes Blau. Der Moai am Ahu Ko Te Riku leuchtet mit seinen Korallenaugen mystisch im Halbdunkel.

Mittwoch

LAST DAY.

Wir müssen noch Geld ausgeben ;-) Eine kleiner Moai aus Makoi Holz, zwei Bücher über die Osterinsel, die zu hause bestimmt nur sehr schwer zu bekommen sind, ein Rapa Nui Tuch und zwei Poster - das ist unsere Ausbeute. Die restlichen Pesos gehen für die 12 Karten und die Stempel im Pass auf der Coreos (je 500 Ps oder 1 Dollar) und für Essen am heutigen Tag drauf. 

 

Der Abschied von der Osterinsel fällt schwer. 21 Uhr fliegt unser Flugzeug zurück nach Tahiti. Wir werden wiederkommen, vielleicht zu einem Tapati Fest im Februar.

maururu - Auf Wiedersehen


Wanderinfos

Karten

Zur Planung unserer Touren haben wir die Karte Easter Island im Maßstab 1:50.000 benutzt. Auch wenn die Insel relativ klein ist, hilft eine Karte vor Ort ungemein bei der Orientierung. Besonders, wenn man die Höhlen in Eigeninitiative erkunden will, sollte man diese auf einer Karte verzeichet haben. Für alle, die ein GPS-Gerät besitzen, liste ich mal einige Daten dazu mit auf.

 

Karte Bezugsmöglichkeit
ITM International Travel Maps
Easter Island 
Osterinsel
1:30.000
ISBN: 9781553419273
MapFox.de
Mollenhauer & Treichel GbR
Lauenburger Str. 2
24113 Kiel
Tel. +49 (0) 431 6667599
Fax +49 (0) 431 1490293
EMail: kontakt@mapfox.de
WEB: www.mapfox.de
ISLA DE PASCUA
Easter Island 
Trekking Map
1:50.000
Maps of the Andes
Dr. Martin Waldhör
Zur Ziegelhütte 13
76228 Karlsruhe
Tel. +49-721-450431
Fax +49-7473-91389
E-mail: waldhormartin@gmx.de
WEB: www.mapsoftheandes.de

 

Reiseführer

Für unsere Reiseplanung Polynesien und Rapa Nui haben wir den Reiseführer Südsee vom Nelles Verlag genutzt. Da dieser Reiseführer mehrere Inselgruppen beschreibt, sind die einzelnen Informationen nicht ganz so umfangreich wie vielleicht gewünscht. Leider gab es, zumindest zum Zeitpunkt unserer Reiseplanung 2007, generell wenig deutschsprachige Literatur zu diesem Thema aber dafür sehr schöne Internetseiten. 

 

Titel:Südsee

Autoren: Michael Brillat, Marianne Weissbach

ISBN: 3-88618-748-9

Nelles Verlag

Schleißheimer Straße 371b

80935 München

Telefon: +49 (89) 357194-0

Fax: +49 (89) 357194-30

EMail: info@nelles-verlag.de

WEB: www.nelles-verlag.de 

 

Jörg Hertel, der unter anderem auch als Musiker, Fotograf und Autor tätig ist, hat ein sehr schönes Buch von seinen mehrmonatigen Aufenthalten auf der Osterinsel geschrieben. Das Interessante daran ist u.a., dass er sich sehr Stark von der Musik der Rapa Nui inspirieren lies. Aus den vielen Stunden digitalem Tonmaterial sind inzwischen auch einige sehr schöne CD's entstanden. 

 

Titel: Extreme Osterinsel 

Autor: Jörg Hertel 

 

 

ISBN: 3-8311-2668-2

GPS-Daten der Höhlen

In der unten stehenden Tabelle habe ich die GPS-Daten (WGS84) der Höhlen gelistet, die wir auf Rapa Nui erforscht haben. Sicher gibt es noch viel mehr Höhlen auf dieser Insel. Hintergrund meiner Annahme ist, dass die Familien in den jeweiligen Tribus Höhlen für Zermonien oder um sich einfach nur vor Fremden zu verstecken besessen haben sollen. Leider gibt es in der Reiseliterratur kaum Informationen dazu. Teilweise sind mir die Namen der Höhlen auch nicht bekannt, deshalb habe ich mir mit "Phantasienamen" weitergeholfen.

Die GPS-Daten, für die mit einem Stern gekennzeichneten Höhlen, hat uns Karsten Rau in Vorbereitung unserer Reise freundlicher Weise zur Verfühgung gestellt. Die moderne GPS-Technik hat uns viel Zeit, bei der sonst mühsamen Suche nach den Höhleneingängen, gespart.

Höhle GPS
Ana Maae Puhi*
Hibiskus-Busch-Höhle
ISBN: 9781553419273
S: 027° 06' 08,5''
W: 109° 22' 11,3''
Ana O Keke*
Jungfrauenhöhle
S: 027° 05' 34,3''
W: 109° 14' 31,2''
Ana Kakenga*
Fensterhöhle
S: 027° 06' 40,1''
W: 109° 25' 13,2''
Ana Te Pora*
Gewölbe-Höhle
S: 027° 06' 21,3''
W: 109° 25' 05,6''
Ana Te Kohe*
Guaven-Baum Höhle
S: 027° 06' 47,1''
W: 109° 24' 14,5''
Ana Te Pahu*
Bananenhöhle
S: 027° 06' 42,0''
W: 109° 24' 14,0''
Ana ?
Bananenhöhle 2
S: 027° 06' 50,8''
W: 109° 24' 13,1''
Ana ?
Bambushöhle
S: 027° 06' 51,4''
W: 109° 24' 16,6''
Ana ?
Bambushöhle 2
S: 027° 06' 48,8''
W: 109° 24' 21,1''
Ana Kai Tangata
Menschenfresserhöhle
leider keine GPS-Daten, die Höhle liegt
direkt am Meer auf dem Weg von Hanga Roa
nach Orongo und ist ausgeschildert